DDoS-Attacke:Programmier-Portal Github wird angegriffen - womöglich aus China

Lesezeit: 1 min

  • Heftiger Angriff auf die Programmier-Seite Github: Seit Tagen versuchen Angreifer, die Seite in die Knie zu zwingen.
  • IT-Experten gehen davon aus, dass der Angriff aus China kommt und Besucher des chinesischen Suchdienstes Baidu für seine Zwecke einspannt.
  • Baidu bestreitet in einem Statement, von Hackern angegriffen worden zu sein.

Programmier-Seite Github wird seit Donnerstag angegriffen

Angreifer versuchen seit Tagen, die unter Programmierern populäre Seite Github in die Knie zu zwingen. Das Unternehmen hat in mehreren Tweets und in einem Blogbeitrag mitgeteilt, dass diese Angriffe stattfinden und an Heftigkeit zunehmen. Es handelt sich hierbei um DDoS-Angriffe, das heißt, die Server von Github werden mit so vielen Anfragen überhäuft, dass die Seite überlastet wird und in der Folge unerreichbar ist.

Hinter dem Angriff sollen chinesische Hacker stecken

Gezielt angegriffen werden dabei anscheinend chinesische Nutzer, die sich außerhalb des Landes befinden. Sobald diese versuchen, den Suchdienst Baidu zu benutzen, werde der Traffic auf zwei spezielle Github-Seiten umgeleitet. Das Wall Street Journal zitiert IT-Experten, die die chinesischen Behörden hinter dem Angriff vermuten. Zum Beispiel Mikko Hyponen, Chef der IT-Sicherheitsfirma F-Secure: "Es muss jemand gewesen sein, der die Möglichkeit hatte, sämtlichen Internet-Verkehr zu manipulieren, der China erreicht", sagt dieser. Seine Aussagen decken sich mit den Analysen anderer IT-Experten.

Die zuständige chinesische Behörde habe sich bis dato zu den Anschuldigungen nicht geäußert.

Um diese zwei Github-Seiten geht es

Auf Github gebe es zwei Unterseiten, die chinesischsprachige Inhalte anbieten, die in China wiederum gesperrt sind. Es handelt sich dabei um gespiegelte Versionen der chinesischen Ausgabe der New York Times und das Watchblog für Internetzensur in China, Greatfire.org. Wenn eine Webseite gespiegelt wird, ist der gesamte Inhalt kopiert - es reicht somit nicht mehr aus, lediglich den Zugang zur chinesischen Ausgabe der New York Times zu blocken, sondern auch Github muss in diesem Fall lahmgelegt werden. Genau das passiert nun anscheinend.

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Baidu bestreitet Beteiligung

Der chinesische Suchdienst selbst bestreitet jegliche Beteiligung, so das Wall Street Journal: "Nach sorgfältiger Prüfung durch unsere Sicherheitsexperten können wir ausschließen, dass unsere Produkte Sicherheitsprobleme haben oder durch Hacker angegriffen wurden", heißt es in einem Statement.

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