Reden wir über:Allershausen und die Westtangente

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Bürgermeister Popp erklärt, was die Umfahrung für ihn bedeutet

Interview von Peter Becker, Allershausen

Landrat Josef Hauner und Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hatten es jüngst angekündigt: Der Spatenstich für die Freisinger Westtangente soll am Donnerstag, 7. Mai, um 16 Uhr über die Bühne gehen. Bestätigt hat dies Eschenbacher vor kurzem auch in einem Gespräch, das die Bürgermeister Hermann Hammerl (Kranzberg) und Rupert Popp (Allershausen) im Freisinger Rathaus geführt haben. Beide Bürgermeister sind der Meinung, dass der Bau der Westtangente in ihren Gemeinden zu unerträglichen Verkehrsbelastungen führen werde. Die Freisinger SZ hat beim Allershausener Bürgermeister Popp nachgefragt.

SZ: Herr Popp, wissen Sie schon, was Sie am 7. Mai um 16 Uhr tun? Etwa zum Spatenstich zum Bau der Westtangente mit Transparent erscheinen?

Rupert Popp: Das kann ich noch nicht sage, was ich zu diesem Zeitpunkt mache. Eingeladen bin ich zum Spatenstich bisher noch nicht. Ich möchte auch betonen, dass ich zu Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher ein sehr gutes Verhältnis habe. Aber ich bin den Bürgern der Gemeinde Allershausen verpflichtet. Schon heute fahren nach aktueller Zählung ohne Ausleitung oder Staus auf der A 9 zwischen dem Kreisverkehr im Westen und der Obermeier-Kreuzung in der Ortsmitte 18 000 Autos am Tag. Ist die Westtangente erst gebaut, verlassen beim geringsten Stau auf der Autobahn noch mehr Autos die A 9. Oder Mautflüchtlinge nehmen die Abkürzung über Freising zum Flughafen.

Und über die Kreisumlage finanziert die Gemeinde Allershausen ihren eigenen Verkehrsinfarkt noch mit?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich eigentlich nur rede, wenn es wirklich etwas zu sagen gibt. So wie ich das jetzt trotz meines guten Verhältnisses zum Freisinger Oberbürgermeister tue. Ich habe mich schon im Kreistag gegen eine Beteiligung des Landkreises an der Finanzierung gestemmt (im Oktober 2011, Anm. d. Red.). Dieser übernimmt die Hälfte der nicht förderfähigen Kosten der Westtangente. Ich kann meinen Bürgern nur schwer vermitteln, dass wir für unseren eigenen Verkehrsinfarkt über eine Erhöhung der Kreisumlage auch noch selber zahlen sollen.

Der Landkreis geht derzeit davon aus, dass sein Anteil an der Finanzierung der Westtangente überschaubar bleibt. Sehen Sie das genauso?

Bis jetzt geht der Landkreis davon aus, dass er etwa 16 Millionen bezahlen muss. Zusammen mit den Baumaßnahmen an den Schulen und der Westtangente muss er in den kommenden Jahren 82 Millionen Euro aufbringen - wenn alles zusammenkommt. Doch möglich ist vieles. Es können zum Beispiel Schwierigkeiten beim Bau des Tunnels oder andere Kostensteigerungen auftauchen. Wer weiß, ob der Landkreis dann nicht 20 Millionen Euro zahlen muss.

Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen, um ein Verkehrschaos in Allershausen zu vermeiden?

Die Diskussion um die Fortführung zum Bau einer Allershausener Südumfahrung müsste dringendst wieder aufgenommen werden. Sie ist vor drei Jahren aus der ersten Dringlichkeitsstufe heraus- und auf Grund einer Kosten-Nutzen-Analyse in den weiteren Bedarf aufgenommen worden. Vorerst wird sie also nicht gebaut. Für die Südumfahrung sind bereits alle notwendigen Maßnahmen bis hin zu Bodenuntersuchungen gemacht worden. Die Kosten waren damals auf 22,5 Millionen Euro geschätzt worden.

© SZ vom 01.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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