Nachlese zum Oster-"Tatort":Häschen, schieß

Lesezeit: 2 min

Die "Bad Easter Bunnies" ballern im Tatort für eine bessere Welt. (Foto: NDR/Christine Schroeder)

Eier haben statt Eier verstecken lautet das Motto der Osterhasen in diesem Event-"Tatort". Dafür bleibt leider die Handlung auf der Strecke. Die Nachlese - mit den besten Zuschauerkommentaren.

Von Carolin Gasteiger

Darum geht's:

Thorsten Falke will eigentlich an Ostern Akten abarbeiten. Aber die "Bad Easter Bunnies" kommen ihm dazwischen. Das sind fünf kapitalismuskritische Aktivisten in Hasenkostümen, die eine Charity-Gala in Hamburg überfallen. Ihre Botschaft lautet: "Wir färben Euch rot". Einige der Hasen verstehen das Motto allerdings wörtlich und die Geiselnahme gerät außer Kontrolle. Unter den Gästen ist auch Falkes Kollegin Katharina Lorenz. Sie schafft es, per Handy Kontakt zu Falke aufzunehmen - und riskiert dabei ihr Leben.

Lesen Sie hier die Rezension von SZ- Tatort-Kritiker Holger Gertz:

"Tatort" aus Norddeutschland
:Wölfe im Hasenpelz

In "Frohe Ostern, Falke" wird Kommissarin Lorenz von Aktivisten in Hasenkostümen als Geisel genommen, ihr Kollege Falke versucht sie zu befreien. Ein an den Hasenohren herbeigezogener Event-Thriller vom NDR.

Von Holger Gertz

Bezeichnender Dialog:

Als sie auf Pappfiguren mit Putin-, Merkel- und Obama-Konterfei schießen, haben die "Bad Easter Bunnies" noch gute Laune. Aber dann kommen zweien von ihnen Zweifel an der Aktion.

Nico: Das ist doch jetzt nicht unser Ernst, oder? Das ist doch scheiße, im letzten Moment zu kneifen. Sind wir Angsthasen oder sind wir die "Bad Easter Bunnies"? Wollen wir was verändern oder nicht?

Steffen: Aber wir können doch genauso gut Schreckschusswaffen nehmen?

Joachim: Naja, das ist schon ein anderes Feeling mit ner echten Knarre.

Frank: Steffen, wir gehen da rein und ziehen unsere Performance ab. Niemand passiert was. Wir zeigen den verlogenen Pennern zwei Stunden lang, was Todesangst wirklich bedeutet und dann sind wir wieder weg.

Nico: Die Aktion wird der Knaller. Da werden die Leute über uns reden. Das steht morgen in jeder Zeitung.

Frank: Wirklich was verändern wollen wir doch, oder nicht? (...) Ja gut, wenn Ihr Euch nicht traut ...

Nico: Kommt schon Leute, wer ist dabei? Rainer?

Rainer: Ok. (Alle schlagen ein. Steffen auch. )

Frank: Das wirst Du nicht bereuen, Steffen.

Die besten Zuschauerkommentare:

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Die beste Szene:

Im Ballsaal kauern die Gäste der Charity-Gala am Boden, die "Bad Easter Bunnies" richten ihre Waffen auf sie. Was sie nicht wissen: Auf der Bühne allerdings sitzt in einem übergroßen Osterei versteckt ein junge Frau im Playboy-Bunny-Outfit und wartet auf ihren Auftritt. Von den Schüssen draußen und den Drohungen der Geiselnehmern kriegt sie nichts mit - sie hört über Kopfhörer Musik, blickt immer wieder auf die Uhr. Schwenk zu den Geiselnehmern, Schwenk zurück ins Osterei. Irgendwann wird es aber Zeit. In Zeitlupe springt das Bunny aus dem Ei, auf der Bühne zündet zeitgleich ein Feuerwerk. Einer der Hasen ballert los, die Schüsse treffen die junge Frau mehrfach in die Brust. Tödlich. Die Feuerwerkskörper brennen weiter.

Top:

Eines muss man diesem als Event- Tatort angekündigten Krimi lassen: Langweilig wird es nicht. Immer wieder schafft es Regisseur Thomas Stiller, die Spannung scheinbar endlos hinauszuzögern - und setzt dann noch eins drauf. Chapeau. Oder, w ie der Tagesspiegel schreibt: "Bruce Willis hätte seine Freude dran."

Flop:

Trotz oder gerade wegen all der Action bleibt hinter dem Geballer nicht viel von der Story übrig. Am Ende fragt man sich enttäuscht: Wie, das war's jetzt? Weniger Event und mehr Tatort hätte diesem Krimi nicht geschadet.

Bester Auftritt:

Lasse Myhr zeigt als Angsthase unter den Osterhasen seine verletzliche Seite. Seine Zweifel an der Aktion nehmen im Lauf der Geiselnahme zu. Und Myhr vermittelt glaubhaft sein Hin- und Hergerissensein, ebenso wie sein Vertrauen zu Katharina Lorenz. Als deren Begleiter die Aktion für lächerlich erklärt, fragt der Geiselnehmer: "Ist das Ihr Freund?" Lorenz darauf: "Ein Freund." "Gott sei Dank. Ich finde, Sie haben was Besseres verdient."

Die Erkenntnis:

Bislang hatte Til Schweiger das alleinige Patent auf wildes Rumgeballer am Sonntagabend. Aber mit "Frohe Ostern, Falke" machen ihm die Kommissare Lorenz und Falke das wohl streitig. Eier haben statt Eier verstecken, lautet das Motto dieses Tatorts.

Die Schlusspointe:

"Tatort"-Kommissare im Überblick
:Wer ermittelt wo mit welchen Tricks?

Zwei Mädels in Dresden, ein Pärchen in Weimar und die Münchner seit 25 Jahren. Alles, was Sie über die "Tatort"-Kommissare wissen müssen - in unserer interaktiven Grafik.

Von Carolin Gasteiger und Jessy Asmus

Nicht immer gilt der Aufklärung eines Falles die oberste Priorität. "Ich fürchte, Sie haben gerade unseren einzigen Zeugen erschossen", sagt Lorenz, nachdem Falke sie aus der Schusslinie gerettet hat. "Lieber er als Sie. Oder?", antwortet ihr Kollege. Und Lorenz nickt.

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