Ameisen in New York:Lust auf Hamburger

Größenvergleiche von Hirnarealen wenig aussagekräftig

Was in der Umgebung eben so herumliegt: Ameisen auf den Bürgersteigen von New York ernähren sich unter anderem von Rindfleisch.

(Foto: Jens Kalaene/dpa)

Fastfood statt Grünzeug: Ameisen auf New Yorks Bürgersteigen ernähren sich - anders als ihre Verwandten in Parks und Grünanlagen - unter anderem von Rindfleisch.

Von Patrick Illinger

Auch unter Ameisen gibt es Großstädter und das Landvolk. Ein charakteristisches Unterscheidungsmerkmal der beiden scheinen die Ernährungsgewohnheiten zu sein. Forscher der North Carolina State University haben jedenfalls entdeckt, dass die meisten urban lebenden Ameisenarten das essen, was Menschen hinterlassen, zum Beispiel auf dem Bürgersteig.

Der Umgebung geschuldet, an der die Untersuchung stattfand, in den Straßen der Stadt New York, verzehren die städtischen Sechsbeiner offenbar gerne Fastfood mit Rindfleischgehalt. "Menschliches Essen trägt eindeutig einen beträchtlichen Anteil zur Ernährung der Ameisen bei", erklärt Clint Penick, einer der beteiligten Forscher.

Dass die Tiere vom menschlichen Abfall profitieren, könne erklären, warum ihre Populationen in Städten enorme Ausmaße annehmen, so die Wissenschaftler. Um die Ernährung der Insekten zu erkunden, haben die Forscher die atomare Zusammensetzung von insgesamt 21 Ameisenarten analysiert.

Die Häufigkeit des etwas schwereren Kohlenstoff-Isotops C-13 im Vergleich zum "normalen" C-12 lässt darauf schließen, was die Tiere in ihrem Leben zu sich genommen haben, berichten die Biologen im Fachblatt Proceedings of the Royal Society B. Ist das C-13 erhöht, haben die Ameisen mehr Fleisch gegessen, weil Nutztiere mit Mais gefüttert werden, der natürlicherweise mehr C-13 enthält.

Die Tiere haben kein Problem mit dem Stadtleben

Dabei zeigte sich, dass Ameisen, die sich auf Asphalt und Bürgersteigen herumtreiben, mehr menschliche Hinterlassenschaften verzehren als Arten, die sich auf Grünstreifen und Parkanlagen beschränken.

Eine interessante Ausnahme gab es allerdings: Eine Art namens Lasius emarginatus, die erst seit wenigen Jahren auf den Bürgersteigen New Yorks zu finden ist, verzichtet offenbar auf menschliche Nahrung - und gedeiht dennoch prächtig. Der Grund scheint zu sein, dass diese Art ihr Essen auf Bäumen findet. Um die Bäume aufzusuchen, krabbelt das Tierchen regelmäßig über urbane Verkehrsflächen.

Sicher ist, dass Ameisen generell kein Problem haben, in urbanen Umgebungen zu überleben. Im Gegenteil: Ihre Zahl und die Dynamik der Populationen lassen sogar den Schluss zu, dass die Großstadt ein willkommenes Habitat ist.

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