Wertedebatte:Das Mark der Moderne

Serra Pelada

Gilt das Recht auf Freiheit und Würde auch für sie? Arbeiter in einer Goldmine in Brasilien.

(Foto: Sebastiao Salgado/Agentur Focus)

"Sind die Menschenrechte westlich?", fragt der Soziologe Hans Joas. Aber wenn der Westen Freiheit und Menschenwürde verrät - kommt es darauf überhaupt an?

Von Andreas Zielcke

Der Westen wäre nicht der Westen, wären seine Siegeszüge nicht stets von Selbstzweifeln begleitet. In welcher Epoche man immer seine Quellen sehen will, bereits im antiken Okzident oder in den reformatorischen Aufbrüchen am Ausgang des europäischen Mittelalters - ohne prüfende Selbstreflexion hätten seine geistigen und politischen Potenziale wohl nicht diese einzigartige Dynamik und Durchsetzungskraft gewonnen. Und von der Selbstdiagnose zur Selbstanfechtung war es nie weit. Insbesondere seitdem sich die Aufklärung als kritischer Dialog des Geistes mit sich selbst versteht, kamen unvermeidlich auch Prozesse distanzierender Selbsteinschätzung in Gang, die den Segnungen der Neuzeit ihre verhängnisvollen Defekte und Nebenwirkungen gegenüberstellen.

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