Nachruf:SAP-Mitgründer Tschira gestorben

SAP-Mitbegründer Klaus Tschira ist tot

Klaus Tschira gründete 1972 gemeinsam mit vier ehemaligen IBM-Kollegen den Softwarekonzern SAP. Jetzt ist Tschira im Alter von 74 Jahren gestorben.

(Foto: Fredrik von Erichsen/dpa)

Er gehörte zu den Leisen im Kreis der SAP-Gründer. Nun ist Klaus Tschira im Alter von 74 Jahren gestorben.

Von Karl-Heinz Büschemann

Er hat an einer Legende mitgewirkt, doch er lebte ganz und gar unauffällig. Jetzt ist Klaus Tschira, der Mitgründer des Software-Unternehmens SAP, mit 74 Jahren gestorben. Der Physiker gehörte zu den Unscheinbaren unter den fünf Gründern des vielleicht einzigen deutschen Software-Konzerns mit Weltgeltung. Das 1972 gegründete Unternehmen macht mit knapp 70 000 Beschäftigten heute etwa 17 Milliarden Euro Umsatz. Zur Erfolgsgeschichte gehört, dass die Gründer, die den damaligen Computermulti IBM verließen, um in dem kleinen Städtchen Walldorf ihr eigenes Unternehmen zu gründen, zu Multimilliardären wurden. Während Mitstreiter Hasso Plattner noch bei SAP mitmischt und Vorsitzender des Aufsichtsrates ist und Dietmar Hopp sich als Förderer des Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim in der Öffentlichkeit zeigt, ist Tischira ein anderer Typ. Mit dem Unternehmen, aus dessen Management sich der promovierte Physiker schon 1998 zurückzog und dem er noch bis 2007 als Aufsichtsrat diente, hatte Tschira zuletzt nichts mehr zu tun, außer das sein Vermögen weitgehend aus SAP-Aktien besteht. Die Firma kenne er nur noch aus der Zeitung, sagte er. Tschira galt als zurückhaltender Intellektueller, als Bücherfreund und als Förderer der Wissenschaft, der lieber im Stillen wirkte. Schon 1995 gründete der in Heidelberg lebende Tschira die Stiftung, die seinen Namen trägt, um den wissenschaftlichen Nachwuchs in Naturwissenschaften, Informatik und Mathematik zu fördern. Er brauche eine "ausfüllende Beschäftigung", war seine Begründung für seine umfangreiches Förderer-Tätigkeit im Rentenalter. "Ich war früher ziemlich arm", sagte er zur Begründung. "Und so ist es nun meine Art, den Wohlstand, den ich mit der SAP-Gründung erreicht habe, für sinnvolle Dinge einzusetzen".

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