Verdi-Aufruf:Postboten streiken bundesweit

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  • Die Gewerkschaft Verdi ruft zu Warnstreiks bei der Deutschen Post auf. Beschäftigte sollen nahezu bundesweit ihre Arbeit ruhen lassen.
  • Die Gewerkschaft besteht auf Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich.
  • Auch beim Versandhändler Amazon läuft eine neue Streikwelle.

Verzögerung bei der Paketzustellung

Osterbriefe und -päckchen könnten sich an vielen Orten in Deutschland verspäten. Fast bundesweit sollen Beschäftigte der Deutschen Post an diesem Mittwoch ihre Arbeit vorübergehend ruhen lassen. Zu den Warnstreiks hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Ein Verdi-Sprecher ging davon aus, dass es bei der Zustellung von Briefen und Paketen zu Verzögerungen kommen wird.

Post-Personalchefin Melanie Kreis zeigte kein Verständnis für die Warnstreiks: Die Post habe sich sehr konstruktiv mit der Verdi-Forderung auseinandergesetzt. Sie werde jetzt alles tun, um die Auswirkungen der Warnstreiks auf die Kunden zu beschränken.

Auch bei Amazon wird gestreikt

Parallel läuft beim Versandhändler Amazon eine neue Streikwelle: Noch bis Gründonnerstag will Verdi die Arbeitsniederlegung dort ausweiten. Dies betreffe die Standorte Rheinberg, Werne (beide Nordrhein-Westfalen), Bad Hersfeld (Hessen) und Leipzig (Sachsen) und solle bis zum Ende der Spätschicht dauern. Angesichts der Warnstreiks bei der Deutschen Post müssten sich Amazon-Kunden auf deutliche Beeinträchtigungen einstellen, erklärte die Gewerkschaft.

Was Verdi erreichen will

Verdi kämpft bei der Post für Arbeitszeitverkürzungen - von 38,5 auf 36 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich - für die 140 000 tariflich bezahlten Mitarbeiter des Unternehmens. Außerdem will die Gewerkschaft die Ausgliederung von Beschäftigten in Regionalgesellschaften mit geringerer Bezahlung verhindern. Das Post-Management hatte verschiedene Ideen zur Verkürzung und Flexibilisierung von Arbeitszeiten vorgelegt, aber die Frage des Lohnausgleichs ausgeklammert. Die Friedenspflicht zum gekündigten Tarifvertrag lief zum 1. April um 0.00 Uhr aus.

Im Zusammenhang der Gründung von regionalen Gesellschaften in der Paketzustellung wirft Verdi der Post vor, vertragliche Vereinbarungen zum Schutz vor Fremdvergabe gebrochen zu haben. Diese Regelung sieht vor, dass die Post bei der Zustellung von Briefen und Paketen maximal 990 Zustellbezirke an konzerninterne oder externe Unternehmen vergeben darf. Für die regionalen Gesellschaften gilt zudem nicht der Haustarifvertrag, sondern der niedrigere Tarif des Logistikgewerbes.

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