Start in die Schifffahrtssaison:Leinen los am Starnberger See

Lesezeit: 3 min

Auf die große Schlössertour nimmt die MS Seeshaupt ihre Passagiere zur Saisoneröffnung am Ostersonntag mit. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Am Ostersonntag beginnt die neue Saison für die weißblaue Flotte mit geringfügigen Einschränkungen - der Dampfersteg in Ambach ist aufgrund des schlechten Wetters noch nicht fertiggestellt

Von Christiane Bracht, Starnberg/Münsing

Noch wird kräftig geschrubbt, gewischt und poliert auf den Schiffen der weiß-blauen Flotte. Alles soll schließlich glänzen, wenn am Ostersonntag die neue Schifffahrtssaison eröffnet wird. Um 10.25 Uhr legt der Raddampfer Herrsching in Stegen zu seiner ersten Rundfahrt auf dem Ammersee ab. Fünf Minuten später heißt es auch auf dem Starnberger See "Leinen los". Die MS Seeshaupt wird dann die Ausflügler auf die große Schlössertour mitnehmen: Starnberg, Berg, Ammerland, Tutzing, Possenhofen und wieder zurück.

Nach der Winterpause fiebern viele Ausflügler der nächsten Dampferfahrt schon entgegen, insbesondere den Erlebnisfahrten. Tanzen, schlemmen, Wein trinken oder auf königlichen Spuren wandeln - an Ideen mangelt es nicht. Wer mag, kann von Mai bis August sogar im Mondschein über das Wasser gleiten. Schon im vergangenen Jahr waren die Charterfahrten besonders beliebt, berichtet der Chef der Seenschifffahrt, Michael Grießer. Während auf Linienschiffen im Juli und August 15 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs waren, verzeichnete er auf den Erlebnisfahrten einen leichten Anstieg. Insgesamt machten 230 000 Ausflügler eine Rundtour auf dem Starnberger See, 267 000 schipperten auf einem der Raddampfer über den Ammersee. Ob allerdings die ersten Fahrten in diesem Jahr schon sehr viele Ausflügler anlocken werden, ist fraglich, denn die Meteorologen haben eher kühles und ungemütliches Wetter für den Saisonauftakt angekündigt.

Die Fahrgäste können sich aber auf einen neuen Service an Bord freuen: Alle Schiffe sind jetzt mit Wlan ausgestattet. Finanzminister Markus Söder will diese Errungenschaft am Dienstag, 7. April, offiziell in Betrieb nehmen. Bei der Gelegenheit wird er auch die neue Werft in Starnberg einweihen. Nach monatelangen Bauarbeiten ist die Verwaltung der Seenschifffahrt nun umgezogen. Auch Schiffsgastronomie, Fischereigenossenschaft sowie Schlösser- und Seenverwaltung sind nun in dem neuen Gebäude. Zehn Millionen Euro hat der Neubau verschlungen. Im Herbst will die Schifffahrt sich um den Neubau der Mole kümmern und die Tanks unter die Erde legen, so wie es mit der Stadt Starnberg vereinbart ist. Wegen der ungünstigen Wetterlage konnte damit noch nicht begonnen werden, erklärt der Chef der Seenschifffahrt Michael Grießer. Erst Ende November soll alles fertig sein.

Auch der Steg in Ambach, der über den Winter ersetzt werden sollte, steht noch nicht zur Verfügung. Der stählerne Unterbau ist zwar schon errichtet, aber die Planken konnten noch nicht angebracht werden. Bei dem Sturm der vergangenen Tage wäre es für die Arbeiter zu gefährlich gewesen, erklärt Grießer. Anfang Mai wenn die Schiffe auch im südlichen See wieder verkehren, soll der Steg fertig sein. Die Linie F kann bis dahin nicht anlegen, was Ausflügler bei ihren Planungen berücksichtigen sollten.

Auf den Schiffen gibt es allerlei Einrichtungen, die der guten Laune dienen. Der Katamaran MS Starnberg verfügt über eine Kinderrutsche und hat zusätzlich einen Aussichtsturm mit Fernrohr. Auf der MS Seeshaupt befindet sich die "Nautilus", die als Kletterschiff geentert werden kann. Der Kamin ist als Aussichtsturm gestaltet und verfügt über zwei Ferngläser, die kostenlos benutzt werden dürfen.

Auf der MS Bernried schließlich gibt es ein Spielschiff für Kinder.

Fahrräder können auf den Schiffen gegen ein geringes Entgelt befördert werden, allerdings nicht auf der Linie F. Und bei den kleineren Schiffen, also der MS Bernried und der MS Berg ist der Transport nur sehr eingeschränkt möglich, weil hier die Fluchtwege versperrt würden. Die Beförderung der Räder mit den übrigen Schiffen ist grundsätzlich problemlos.

Ein Tipp der Seenverwaltung: Wer seine Radtour mit einer Schifffahrt kombinieren möchte, sollte dafür am besten die Linie C benutzen. Räder mit Kinderanhänger werden ebenfalls befördert. Das Entgelt ist nur für das Rad zu bezahlen. Etwas problematisch ist bei den Anhängern der Zustieg auf die Schiffe. An den Stegen Ammerland, Ambach und Bernried sind die Landebrücken verhältnismäßig schmal, sie sind lediglich 78 Zentimeter breit. Ist der Anhänger breiter, so muss er vom Rad getrennt werden. Die Seenverwaltung rät deshalb, das Kind gegebenenfalls aus dem Hänger zu nehmen. An den übrigen Stegen können die Räder als Gespann auf das Schiff geschoben werden.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: