Nach friedlichem Machtwechsel:Unbekannte Schützen töten neun Menschen in Nigeria

  • Bein einem Anschlag in und um die Stadt Obrikon im Südosten Nigerias haben Unbekannte insgesamt neun Menschen erschossen.
  • Die Gegend um die Millionenstadt Port Harcourt ist Teil der Ölregion des Landes und vorwiegend christlich geprägt.
  • Erst vor knapp einer Woche war Nigeria mit der Präsidentschaftswahl der erste friedliche Machtwechsel zwischen Amtsinhaber Goodluck Jonathan und dem Wahlsieger Muhammadu Buhari gelungen.

Nach dem Machtwechsel in Nigeria ist es in der Ölregion des Landes zu einem Gewaltausbruch gekommen. Nach Angaben der Polizei im Bundesstaat Rivers im Südosten des Landes überfielen unbekannte Täter am Freitag die Stadt Obrikon und ein nahegelegenes Dorf und eröffneten wahllos das Feuer. Neun Menschen seien dabei getötet worden, hieß es dazu weiter. Auch das Haus eines oppositionellen Kandidaten für die Parlamentswahl sei in Brand gesteckt worden.

Friedlicher Machtwechsel

Am vergangenen Mittwoch hatte die nationale Wahlkommission den ehemaligen General und Militärdiktator Muhammadu Buhari zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Sein deutlicher Sieg über Amtsinhaber Goodluck Jonathan war der erste demokratische und friedliche Machtwechsel in der Geschichte Nigerias. Noch nach der Wahl 2011 war es landesweit zu schweren Unruhen gekommen, bei denen mehr als 800 Menschen ums Leben kamen.

Direkt nach der Wahl hatte Jonathan Spannungen entkräftet, indem er dem Wahlsieger Buhari gratulierte und seine Anhänger zum Gewaltverzicht aufrief. Entgegen verbreiteter Befürchtungen hatte er sich damit an das "Friedensabkommen" gehalten, das er mit Buhari geschlossen hatte.

Ölpreisverfall und Korruption als Hauptprobleme

Nigeria ist das öl- und bevölkerungsreichste Land Afrikas. Zugleich ist es in einen muslimischen und einen christlichen Teil gespalten. Der bisherige Präsident Jonathan, ein Christ, stammt aus der Ölregion Nigerias, in der nun auch der Anschlag verübt wurde. Sein Nachfolger Buhari ist Moslem.

Dass Buhari dennoch auch im christlich geprägten Süden Mehrheiten erzielen konnte, werteten Beobachter als ein Zeichen dafür, dass die Nigerianer nicht mehr wie bisher vor allem entlang ethnischer und religiöser Linien wählen. Inzwischen gehe es vor allem um Sachfragen. So muss die neue Regierung eine Antwort auf den Preisverfall beim wichtigsten Exportgut Öl finden, der Staatsfinanzen und Währung enorm belastet. Zudem hofft die Bevölkerung, dass Buhari die grassierende Korruption im Land besser in den Griff bekommt als sein Vorgänger.

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