Vaterstetten:Eine Halle nicht für alle

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Bundesliga-Sport wird es im Landkreis auch in Zukunft nicht geben: Die Gemeinde Vaterstetten lehnt ab, dass die neue Sportgaststätte Bundesligamaße erhält. Nicht nur die Kosten sprechen dagegen.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Es war eine interessante Idee, aber den Beteiligten letztlich doch eine Nummer zu groß: die bundesligataugliche Sporthalle in Vaterstetten. Die Gemeinde plant derzeit gemeinsam mit dem Landkreis Ebersberg eine Dreifachturnhalle zusammen mit der neuen Grund- und Mittelschule. Deren Schüler sollen zwei Halleneinheiten nutzen, die des landkreiseigenen Gymnasiums werden dann im anderen Drittel der Halle sporteln. Dies hatte der Kreistag bereits im Sommer einstimmig beschlossen. Noch Klärungsbedarf hatte es allerdings bei der Frage gegeben, wie groß die neue Halle ausfallen soll. Einige im Kreistag hätten gerne eine im Landkreis bislang nicht vorhandene bundesligataugliche Sportstätte nach den Vorgaben der Deutschen Volleyball-Liga gesehen. Von der Gemeinde Vaterstetten kam nun aber die offizielle Absage.

Überraschend war diese nicht, denn bereits kurz nachdem der Kreistag im Juli vergangenen Jahres über die Möglichkeit einer Volleyball-Bundesligahalle debattiert hatte, kamen zweifelnde Stimmen aus Vaterstetten. Natürlich sei es sinnvoll, "wenn man schon baut, dann etwas Richtiges zu bauen", so Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) damals. Daher solle die Halle auch für Wettkämpfe geeignet sein. Bundesligamaße seien dann aber wohl doch etwas zu viel: "So groß war das nie gedacht gewesen".

Welche Gründe aus Vaterstettener Sicht konkret gegen eine Bundesligahalle sprechen, stehen in einer Stellungnahme Reitsbergers an das Landratsamt, die nun im Liegenschafts- und Schulbautenausschuss des Kreistages vorgestellt wurde. So erwartet man in der Großgemeinde erhebliche Probleme mit dem Zeitplan, sollte man sich für die größere Halle entscheiden. Denn diese sei nie Bestandteil des Architektenwettbewerbs für die neue Schule gewesen, dort war von einer Zwei- oder Dreifachhalle mit sieben Metern Höhe die Rede. Eine Bundesligahalle müsse aber mindestens zwölf Meter hoch sein und Platz für wenigstens 1200 Zuschauer bieten. Damit sei das ursprüngliche Konzept, eine Schulturnhalle über dem neuen Hallenbad zu errichten, wohl nicht mehr umsetzbar.

Daher müsste aufwendig umgeplant werden, was zudem eine so gravierende Abweichung vom Auslobungstext darstelle, dass der Wettbewerb neu ausgeschrieben werden müsse, so Reitsberger weiter. Da die Gemeinde die neuen Gebäude aber dringend brauche, um die in die Jahre gekommene Schule an der Gluckstraße zu ersetzen, könne man sich eine Verzögerung nicht leisten. Zudem bestehe bei einer erneuten Ausschreibung auch die Möglichkeit, dass die Planer gegen die Gemeinde klagten.

Neben dem Zeitverlust sprechen für Reitsberger aber auch die deutlich höheren Kosten gegen eine Bundesligahalle. Sowohl Planung als auch Bau würden "erheblich" teurer als geplant. Diese Mehrkosten müssten alleine vom Landkreis getragen werden, so die Auffassung der Vaterstettener Verwaltung, "da eine Sporthalle mit dieser Dimension für die Schul- und Vereinszwecke der Gemeinde nicht benötigt wird". Nicht zuletzt erwartet man seitens der Gemeinde Ärger mit den Nachbarn einer Bundesligahalle. Schließlich würde die Sportstätte an einem reinen Wohngebiet liegen, "das immissionsschutzrechtlich erhebliche Schutzanforderungen, insbesondere auch in den Nachtstunden nach 22 Uhr, aufweist". Ein "An- und Abfahrverkehr von 1200 Besuchern" vor und nach den Bundesligaspielen könne hier zu Problemen führen.

Der Liegenschafts- und Schulbautenausschuss nahm die Absage aus Vaterstetten ohne Diskussion zur Kenntnis und beschloss einstimmig, dass in Vaterstetten keine bundesligataugliche Dreifachhalle errichtet werden soll.

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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