Energiekonzern:Gazprom will Anteile an deutschem Gasversorger VNG verkaufen

  • Der russische Energiekonzern Gazprom will seine VNG-Anteile verkaufen. Der Konzern hält 10,52 Prozent.
  • Der Anteil von Gazprom könnte bei 200 Millionen Euro liegen.
  • Der Verkauf folgt einer Strategie: das Geschäft in Europa zurückzufahren.

Der russische Energiekonzern Gazprom will sich von seinem Anteil an dem ostdeutschen Gasversorger VNG trennen. Die Entscheidung zum Verkauf sei gefallen, nachdem die BASF-Tochter Wintershall ihre VNG-Beteiligung veräußert habe, teilte Gazprom am Montag mit. Das staatlich kontrollierte Unternehmen hält 10,52 Prozent an VNG, zusammen mit Wintershall kam es auf 26,31 Prozent.

Anteil könnte bei 200 Millionen Euro liegen

Branchenkreisen zufolge will sich auch der norddeutsche Energiekonzern EWE von VNG trennen. Sein Anteil von knapp 64 Prozent soll demnach um die 1,3 Milliarden Euro wert sein. Darauf basierend könnte Gazproms Anteil auf etwa 200 Millionen Euro kommen. VNG gehört zu den führenden deutschen Gasimporteuren. Er beliefert auch Österreich, Tschechien, Polen und die Slowakei.

Europa-Geschäft wird zurückgefahren

Damit treibt Gazprom seine Strategie voran, das Europa-Geschäft zurückzufahren. Hintergrund sind die angespannten Beziehungen zwischen der EU und der Regierung in Moskau. Die schwache Nachfrage in Europa und ein monatelanger Schuldenstreit mit der Ukraine haben bei Gazprom zudem zu einem Gewinneinbruch geführt. Nach russischer Rechnungslegung hat der Konzern 2014 einen Überschuss von 189 Milliarden Rubel (etwa drei Milliarden Euro) erzielt - fast 70 Prozent weniger als 2013. Nach dem Aus für die transeuropäische Gasleitung South Stream hatte Gazprom den Partnern eine Milliarde Dollar gezahlt. Der Konzern habe Wintershall, Eni und EdF Anteile am Betreiberkonsortium abgekauft, teilte Gazprom vor Kurzem mit. Russland hatte das Projekt 2014 überraschend eingestellt.

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