Vaterstetten/Poing:Inspektion statt Wache

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Bürgermeister Reitsberger bewertet CSU-Antrag für Umzug der Polizei aus Poing nach Vaterstetten positiv

Von Wieland Bögel, Vaterstetten/Poing

In der Großgemeinde finden sich immer mehr Unterstützer für die Idee der CSU, die Polizeiwache am Rathaus zu schließen. Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) hält dies für sinnvoll, und auch im Gemeinderat zeichnet sich eine Mehrheit dafür ab. Genau wie für den zweiten Vorschlag der CSU, dass sich Vaterstetten als Standort für einen Neubau der Polizeiinspektion bewerben soll. An deren jetzigem Standort in Poing sieht man das naturgemäß anders, Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) würde einen Umzug der Inspektion in die Nachbargemeinde gerne verhindern. Ein solcher wäre aber ohnehin nur möglich, wenn die Inspektion neu gebaut würde, und wann dies der Fall ist, ist derzeit noch völlig unklar.

Dass man in einigen Jahren ein neues Gebäude für die Inspektion benötigt, gilt aber als sicher - ein Grund dafür liegt in Vaterstetten. Denn dort gab es bis vor zweieinhalb Jahren noch eine Polizeistation mit zwölf Beamten. Zehn von ihnen tun seit Anfang 2013 in Poing Dienst, damals wurde die Vaterstettener Station zu einer Wache mit stark eingeschränkten Öffnungszeiten verkleinert. Für die Sicherheit sei diese Teilzusammenlegung aber ein Gewinn, erklärte kürzlich der Poinger Inspektionsleiter Helmut Hintereder im Vaterstettener Gemeinderat. Denn dadurch stünden wieder mehr Polizisten für Streifenfahrten zur Verfügung, was sich auch in der Kriminalitätsstatistik widerspiegle: Seit der Verlegung von zehn Stellen nach Poing sinke in Vaterstetten die Kriminalität und die Aufklärungsquote sei gestiegen. Auch auf die Wache am Rathaus könne man eigentlich verzichten, so Hintereder, sinnvoller sei es, die dort arbeitenden Beamten ebenfalls nach Poing zu versetzen.

Dies fordert nun auch die Vaterstettener CSU und trifft beim Bürgermeister grundsätzlich auf Zustimmung. Denn dass die Wache "ein Sicherheitsgewinn ist, das bezweifle ich", so Reitsberger. Zwar gebe es Wünsche aus der Bevölkerung, die Wache zu erhalten, "aber man muss auch die Realität sehen". Schließlich habe die Polizei eindeutige Zahlen vorgelegt, "das kann alles belegt werden", sagt der Bürgermeister. "Es ist schon fraglich, dass die Wache ein Sicherheitsplus ist", stimmt Grünen-Fraktionssprecher Axel Weingärtner zu. Ob die Grünen dem Antrag der CSU zustimmen werden, stehe aber noch nicht fest, darüber müsse die Fraktion noch beraten.

Auch bei der SPD gibt es hier noch Beratungsbedarf, sagt Fraktionssprecher Sepp Mittermeier. Dass es in Vaterstetten aber künftig einmal statt einer Wache eine Inspektion geben könnte, hält Mittermeier durchaus für möglich. Allerdings müsste man vorher klären, dass die Polizei ihr Einsatzgebiet vom neuen Standort auch optimal abdecken kann. "Wenn das passt, sollten wir uns bewerben." Auch Reitsberger hält eine Polizeiinspektion in der Gemeinde für möglich - aber eher nicht in Vaterstetten selbst. So habe es vor einigen Jahren schon einmal Überlegungen gegeben, ob sich die Polizei nicht beim Rettungszentrum neben Feuerwehr und BRK an der Verdistraße ansiedeln könne. Damals habe es aber Zweifel gegeben, ob von dort aus auch die Gemeinden im Nordosten des Landkreises, etwa Markt Schwaben und Forstinning, gut versorgt werden könnten. Trotzdem hält Reitsberger einen Standort in seiner Gemeinde für möglich, nämlich in den nördlichen Ortschaften, etwa in Parsdorf.

"Wenn ich Bürgermeister von Vaterstetten wäre, würde ich mir das auch wünschen", kommentiert Poings Bürgermeister Hingerl den Vorstoß aus der Nachbargemeinde. Ob aber in nächster Zeit eine neue Inspektion gebaut wird, sei nicht sicher, es gebe zwar den Wunsch danach, aber noch keinen Zeitplan. "Aber wenn es einen Neubau gibt, dann in Poing." Die Polizei sei seit Jahrzehnten mit ihrem Standort sehr zufrieden, sagt Hingerl, "wir werden sicher alles dafür tun, dass das so bleibt und auf alle Fälle für ein neues Grundstück sorgen". Letztlich sei der Einfluss der Gemeinden, wo ein möglicher Neubau der Inspektion einmal stehen wird, aber ohnehin begrenzt, sagt Hingerl.

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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