Ebersberg:April, April, der weiß nicht, was er will

Nach dem eisigen Osterwochenende ist endlich der Frühling gekommen. Die Menschen nutzen die warmen Temperaturen für einen Aufenthalt im Freien

Von Lea Weinberg

Frei nach dem Gedicht von Heinrich Seidel tobt sich der April in gewohnter Manier aus. Sturmtief Niklas, Schnee, Sonnenschein und Regen in halbstündigem Wechsel, all das hat er dem Landkreis schon gebracht. Doch nun dürfen die Sonnenstrahlen endlich wieder ungehindert den Frühling von seiner besten Seite bestrahlen. Die Ruhe nach dem Sturm macht sich auch auf den entspannten Gesichtern der durch die Stadt flanierenden Menschen bemerkbar. Zwar weht teils noch eine kühle Brise durch die Straßen, aber Temperaturen von bis zu 20 Grad können im Laufe der Woche noch erwartet werden. Da heißt es rausgehen und das Wetter in vollen Zügen genießen, bevor die Laune des Lenz Ende der Woche wieder umschlägt.

In der Gärtnerei

In der Gärtnerei Weber in Ebersberg findet derzeit schon langsam ein Umschwung zum Sommer statt. Zwar dominieren noch die Frühlingsblüher wie das Stiefmütterchen, aber langsam werden hier schon die Beet- und Balkonpflanzen nach vorne gerückt. Noch dauert es, bis auch sie richtig blühen, aber hier und da kann man schon neue Blüten erkennen. "Die Leute haben Lust auf Farbe und wollen nach draußen", sagt Sebastian Weber und blickt stolz auf die vielen Blumen in seinem Gewächshaus. Überall grünt und blüht es bereits. Auch die Kräuter- und Gemüsesaison hat wieder begonnen, vor allem die Salate sind momentan gefragt, so der Gärtner. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist nun wieder Normalität eingekehrt. "Der Winter ist nicht ausgefallen und den Sturm haben wir auch gut überstanden, alles läuft nach Plan", so Weber. Für ihn und seine Kollegen sei das "ein ganz normaler Frühlingsanfang".

Am Klostersee

Wirft man einen Blick auf den Klostersee in Ebersberg, so kann man fast meinen, der Sommer sei schon eingekehrt. Auf den Holzterrassen sonnen sich die Leute bei strahlendem Sonnenschein. Vom Sturmtief Niklas ist hier nichts mehr zu sehen, das Wasser glitzert unter einem fast wolkenfreien Himmel. Da der See noch zu kalt zum Baden ist, lassen Michael (9) und Leopold (12) lieber zwei kleine Motorboote im Wasser ihre Runden drehen. "Die haben wir zum Geburtstag bekommen!", sagt Leopold und strahlt. Noch haben die Boote freie Bahn, denn es ist nicht viel los am Wasser. Doch das wird sich mit den steigenden Temperaturen im Landkreis wohl bald ändern. Das Strandbad öffnet eigentlich erst Mitte Mai, bis dahin steht das Hallenbad noch zur Nutzung bereit, bevor die Freibadsaison beginnt.

Im Kleiderladen

Vor einem Kleiderladen in der Ebersberger Fußgängerzone werden bunte Sommer-Kleider und T-Shirts neben Jacken in der Sonne präsentiert. "Morgen ist alles rot, da beginnt die Sale Phase 3", sagt Anneke van der Horst, eine Mitarbeiterin des Kleidergeschäftes "Ernsting's Family" in der Altstadtpassage. Die winterlichen Klamotten werden nach dem großen Schlussverkauf mehr und mehr in den Hintergrund gerückt. Noch merkt man hier, sieht man von der sommerlichen Bekleidung ab, nicht viel von den steigenden Temperaturen. Viele der vorbeiziehenden Passanten sind noch in ihre Winterjacken eingepackt.

In der Eisdiele

Die meisten Besucher der benachbarten Eisdiele "Party Gelato" in der schattigen Ebersberger Altstadtpassage scheuen sich noch vor einem Aufenthalt auf der Terrasse. "Bis jetzt läuft es nicht so gut", sagt Federico Serra. "Es ist nicht vergleichbar zum letzten Jahr", so der Eisdielenbesitzer. Aber er bleibt optimistisch: "Langsam kommen die Leute, vor allem, wenn das Wetter jetzt schöner wird". Auch im restlichen Landkreis blieben die Terrassen der Cafés und Biergärten eher spärlich besucht. Das liegt wohl an den noch vergleichbar kühlen Temperaturen. Aber die ersten Eiskugeln des Jahres werden trotzdem schon verköstigt, während der Bauhof noch an vielen Ecken der Gemeinden mit dem Frühlingsputz beschäftigt ist.

Auf der Weide

"So kann man es schon aushalten", sagt die Schäferin Eva Rosenhuber. Mit einem Gehilfen hütet sie ihre 400 Schafe und 15 Ziegen auf einer großen Weide bei der Löffelmühle in der Nähe von Markt Schwaben. Die kleinen Lämmer dürfen nur nicht zu viel Gras fressen, "sonst haut es sie um", so die Schäferin. Im frischen Frühlingsgras steckt nämlich zu viel ungewohntes Eiweiß. Drei Hunde helfen ihr jeweils abwechselnd, die Herde unter Kontrolle zu halten. Momentan zischt der bernsteinfarbene Aris um die Tiere. Im Winter sind sie auch unterwegs und eigentlich, sagt Eva Rosenhuber, "hat man da mehr Ruhe". In den kalten Monaten ziehen sie und ihre Herde bis nach Bad Aibling. Im Sommer ist sie mit ihren Schafen weniger unterwegs, wird aber auch häufiger von neugierigen Passanten bei der Arbeit gestört, erzählt die Münchnerin. Denn sobald es wärmer wird, bleibt die Herde meist nur an einem Platz und als Schäferin ist man abends "schneller dahoam".

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