Skulpturenpark und Kunstförderung:Mehr Kultur für Geretsried

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Auf dem Papier steht der Skulpturenpark - Bürgermeister Michael Müller hat aufgezeichnet. So was ist neu, sagt Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl. (Foto: Manfred Neubauer)

Bürgermeister Michael Müller und der Kulturausschuss des Stadtrats wollen ein Gesamtkonzept erarbeiten. Die SZ ließ sich das schon mal skizzieren.

Von Stephanie Schwaderer, Geretsried

Mit Prachtbauten kann Geretsried nicht punkten. Womöglich aber bald mit einem neuen Konzept der Kulturförderung. Am Mittwoch, 15. April, wird der Kulturausschuss dem Stadtrat ein Gesamtkonzept vorlegen, das unter anderem einen Skulpturenpark in der Innenstadt vorsieht. Dieser soll nach und nach von regionalen Künstlern bestückt werden. Treibende Kräfte sind Bürgermeister Michael Müller (CSU) und Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl, die das Vorhaben im Gespräch mit der SZ detailliert erläutert haben.

Ziel sei es zum einen, das Stadtmuseum städtebaulich besser an den neu gestalteten Karl-Lederer-Platz anzubinden. Zum anderen schaffe Kunst auf ökonomisch sinnvolle Weise "Identifikationspunkte", so Müller. Die kleine Kulturmeile soll sich von der Graslitzer Straße bis zur Petruskirche ziehen. Mit Hans Kastlers "Gorilla" und den "Wasserträgerinnen" von Wilhelm Srb-Schloßbauer gibt es bereits Fixpunkte. Hans Neumanns Pferdeskulptur "Flucht", die von der Stadt nach dem Kulturherbst 2014 erworben wurde, sei der erste gezielte Ankauf gewesen. Die nächste Skulptur soll eine Großplastik des "Schreitenden" von Otto Süßbauer werden.

Der Königsdorfer Bildhauer hatte mit einer handlichen Variante des "Schreitenden" unlängst die Ausschreibung für den neuen Kulturpreis gewonnen. Mit diesem Objekt zeichnet die Stadt alle zwei Jahre Menschen aus, die sich ehrenamtlich kulturell engagieren. Süßbauers abstrakte Bronze-Figur, die zugleich die Vergangenheit und die Fortschrittlichkeit der Stadt Geretsried symbolisiert, wird in dieser Form allerdings nur einmal vergeben werden. Laut Beschluss des Kulturausschusses wird der Preis künftig alle zwei Jahre neu ausgeschrieben - eine Entscheidung, die zunächst einige Irritationen ausgelöst hatte. Ob sich künftig jeder Siegerentwurf auch in der Kunstmeile niederschlagen wird, ist laut Müller nicht entschieden: "Noch haben wir ja die Haushaltsmittel nicht dafür." Er plädiere aber dafür, Kulturpreis und Skulpturenpark miteinander zu verknüpfen: "Um einerseits regionale Künstler zu fördern und gleichzeitig Identifikationspunkte im öffentlichen Raum zu schaffen." Kulturamtsleiterin Zwicknagl gibt allerdings zu bedenken, dass sich nicht jede kleine Skulptur in eine große Variante verwandeln lasse. "Unter den 14 Einsendungen waren diesmal einige Arbeiten, bei denen das schlichtweg nicht machbar gewesen wäre, zum Beispiel, weil sie aus Stein waren. "

Dass es zum Wesen eines Preises gehöre, immer gleich auszusehen, Stichwort "Oscar", steht dem Geretsrieder Modell laut Müller nicht entgegen. "Wir sind nicht Hollywood, obwohl wir eine Hollywoodkurve haben." Die Geretsrieder Variante sei "eine Idee, die etwas Besonderes ist, die uns auszeichnet".

Modifikationen könnte es künftig beim Auswahl-Verfahren geben. Wäre es nach dem Bürgermeister gegangen, der sich schon im Wahlkampf das Thema Transparenz auf die Fahnen geschrieben hatte, wären bereits diesmal alle Entwürfe öffentlich ausgestellt worden. Davor aber habe ihn der Kulturausschuss eindringlich gewarnt, so Müller, "weil die Künstler das, was sei einreichen, immer wieder verwenden". Der Fehler sei gewesen, die Wettbewerbsteilnehmer vorab nicht gefragt zu haben. Grundsätzlich wolle die Stadt eine fruchtbare Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur fördern. "An dieser Stelle können wir uns durchaus weiterentwickeln."

© SZ vom 09.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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