Zoologie:Die Reise der Suppenschildkröte

Lassen sich frisch geschlüpfte Schildkröten im Meer von der Strömung treiben? Davon sind Forscher bislang ausgegangen. Neue Studien zeigen aber, dass die jungen Tiere dorthin schwimmen, wo ihre Überlebenschancen gut sind.

Von Tina Baier

Sofort nachdem Meeresschildkröten aus dem Ei geschlüpft sind, machen sie sich auf den Weg ins Meer. Wo genau sie die nächsten Jahre verbringen, ist ein noch ungelöstes Rätsel. Erst wenn die Tiere erwachsen sind, kriechen sie wieder an Land, um sich zu paaren.

Ein amerikanisches Forscherteam hat jetzt herausgefunden, dass sich die Babyschildkröten im Meer keineswegs passiv treiben lassen, wie man bisher dachte, sondern dass sie aktiv schwimmen ( Current Biology, online).

Die Zoologen fingen 24 Suppen- und 20 Atlantik-Bastardschildkrötenbabys im Golf von Mexiko ein und statteten sie mit Sendern aus. Dann setzten sie die Tiere wieder ins Wasser - gleichzeitig mit einigen Minibojen, die mit demselben Sender ausgestattet waren.

Innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate konnten die Zoologen beobachten, dass die Schildkröten ganz andere Wege einschlugen als die mit der Strömung treibenden Bojen. Schon nach wenigen Tagen betrug der Abstand zwischen einzelnen Tieren und den Bojen bis zu 125 Meilen. Die Zoologen vermuten, dass die Schildkröten dorthin schwimmen, wo ihre Überlebenschancen am besten sind.

© SZ vom 10.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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