Grafing:Zurück auf Anfang

Grafing: Als wäre er nie begradigt worden: Der Seeoner Bach bei Grafing darf sich wieder ausbreiten.

Als wäre er nie begradigt worden: Der Seeoner Bach bei Grafing darf sich wieder ausbreiten.

(Foto: Christian Endt)

Der Seeoner Bach in Grafing wurde renaturiert, in Kürze geht es an der Attel weiter

Von Nina Kugler, Grafing

Wenn ein Gewässer sich freuen könnte - der Seeoner Bach in Grafing würde es bestimmt tun. Am nordöstlichen Ortsrand Grafings, auf Höhe der Heilmannsiedlung, wurde der Bach jetzt auf mehreren hundert Metern renaturiert. Den März über fanden die Arbeiten dazu statt. Das vormals begradigte Bachbett wurde hierbei aufgeweitet und in eine natürliche Form zurück gebaut. "Das Ufer wurde flacher und breiter gemacht, so dass der Bach sich im Falle eines Hochwassers noch ausbreiten kann", erzählt die Grafinger Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne). Weiter wurden Treppenstufen und andere menschliche Bebauungen am Bach abgetragen, um den kleinen Fluss ein natürliches Antlitz zu geben. Dazu sollen auch die Natursteine dienen, die an das Bachufer gesetzt wurden.

"Es sieht dort zwar im Moment noch nicht wieder optimal aus, aber das liegt in der Natur von Baustellen", erklärt Anton Maierbacher von der Abteilung Gewässerunterhalt der Stadt Grafing. "Die Arbeiten sind soweit beendet. Wir werden noch Gras säen und ein paar Büsche anpflanzen, das kann aber erst gemacht werden, wenn es keinen Nachtfrost mehr gibt." Bis zum Sommer solle die Bepflanzung dann aber schon so weit angewachsen sein, dass sie nicht nur gut aussieht, sondern auch potenziellem Hochwasser standhalten könnte, hofft Maierbacher. Ursprünglich hätten die Arbeiten am Seeoner Bach schon im Winter beginnen sollen. Da das Wetter aber zeitweise zu mild war, konnten die Bauarbeiten erst im Frühjahr anfangen. "Die Wiesen waren im Winter zu nass und nicht gefroren. Hätten wir da mit schwerem Gerät gearbeitet, wären große Flurschäden entstanden", erklärt Maierbacher. Der Seeoner Bach wird zudem nicht die einzige Renaturierungs-Baustelle in Grafing bleiben. Noch in diesem Monat soll mit weiteren Arbeiten, diesmal an der Attel, begonnen werden.

An der Kläranlage im Süden der Stadt soll das Flussbett außerdem fischfreundlicher gestaltet werden. "An manchen Stellen ist der Fluss nicht gut fischdurchgängig. Das soll sich ändern, wir bauen da jetzt eine Art Fischtreppe rein", erklärt Maierbacher das anstehende Projekt. Grafings Bürgermeisterin ist vom Erfolg der Arbeiten überzeugt. "Wir hoffen jetzt, dass wir mit dieser Maßnahme seltene Tiere wieder anlocken können." Insgesamt 100 000 Euro kostet die Renaturierung der beiden Gewässer. 70 Prozent der Kosten übernimmt allerdings der Freistaat.

Bereits 2013 wurden am Seeoner Bach Renaturierungsmaßnahmen in Angriff genommen. Bachabwärts von der aktuellen Baustelle wurde auf einer Fläche von einem Hektar das Bachbett verlagert und ein zweites Bachbett geschaffen. Dadurch wurden weitere Räume erzeugt, die zum Schutz Grafings gegen Hochwasser dienen sollen.

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