Freising:500 Kilogramm Barben für die Isar

Der Kreisfischereiverein versucht, den Bestand im Fluss zu stärken

Von Gudrun Regelein, Freising

Wenn sich Günter Wolter, Vorsitzender des Kreisfischereivereins Freising, etwas wünschen könnte, dann wäre das eine Isar in einem Zustand, wie sie vor 50 Jahren war. Damals, als er noch ein Bub war: sauber, ohne Algen - und mit vielen Fischen. Wenn man aber heute von einer der Brücken auf den Fluss blicke, so sehe man nur noch selten einen Fisch, sagt er. Gelegentlich einmal eine Forelle oder ganz selten eine Barbe, die mit ausgebreiteten Vorderflossen über dem Grund steht.

Das möchte der Kreisfischereiverein Freising gerne wieder ändern. Nicht nur, da er sich in seiner Satzung dazu verpflichtet hat, die natürliche Fischpopulation in den Gewässern zu fördern und zu erhalten. Sondern auch, da die Barbe das Symbol für die Mittlere Isar ist - sie gab ihr den Namen "Barbenregion". Aber seit vielen Jahren wird ihr Bestand immer kleiner. Die Fische, die für Nachwuchs sorgen könnten, werden immer weniger und der Laich der alten Tiere sei oft nicht mehr vital genug.

"Ohne unsere Besatzmaßnahmen wäre die Isar fast leer. Früher sah man in der Isar noch ganze Schwärme, heute dagegen kaum mehr einen Fisch", klagt Wolter. Die Barbe habe es nicht einfach. Der Fisch, der in der Strömung lebt, frisst kleine Schnecken, Bachflohkrebse und Algen. Ausgewachsen wird die Barbe vom Huchen gefressen, der mit einer Länge bis über einen Meter der beherrschende Fisch der Isar ist. Die Jungbarben dagegen böten für die Gänsesäger eine leichte Beute. Bereits seit einigen Jahren setzten diese in Gruppen mit einer ausgefeilten Fangtechnik den Jungfischen so zu, dass kaum noch einer die Geschlechtsreife erreiche, schildert Wolter.

Der Kreisfischereiverein Freising entschloss sich zu einer Besatzmaßnahme, um wieder mehr Barben in die Isar zu bekommen. Allerdings gestaltete sich die Sucher nach einem Züchter als gar nicht so einfach, denn nur wenige Zuchtbetriebe böten neben Forellen, Karpfen und Zander noch einheimische Fische an. "Die Barben sind eben sehr schwierig aufzuziehen", erklärt Wolter.

Bei Weixerau fand man schließlich einen Züchter, der nicht nur Barben anbietet, sondern diese sogar im Isarkanal großzieht. "Also optimal für uns", sagt der Vereinsvorsitzende. 500 Kilogramm Barben wurden gekauft und Anfang April in die Isar eingesetzt. Wolter hofft sehr, dass diese noch in diesem Jahr ablaichen und für Nachwuchs sorgen. Der Verein tue sein Mögliches dazu: So haben die Barben erst einmal eine Schonzeit, an die sich die Angler halten müssen. Ob die Aktion erfolgreich war, werde man aber erst im Herbst erfahren. Dann werde die Isar elektrisch befischt, "und dann werden wir sehen, ob die Barben noch da sind oder nicht", sagt Wolter

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