Nach dem "Game of Thrones"-Leak:Nicht ganz dicht

Nach dem "Game of Thrones"-Leak: Im Vorspann von Game of Thrones bekommt der Zuschauer auf einer Karte die wichtigsten Schauplätze der Serie vorgestellt.

Im Vorspann von Game of Thrones bekommt der Zuschauer auf einer Karte die wichtigsten Schauplätze der Serie vorgestellt.

(Foto: Helen Sloan/AP)

Madonna spricht von "künstlerischer Vergewaltigung". Doch wenn Alben, Filme oder Serien vorab geleakt werden, ist das mindestens kostenlose Werbung. Oder ist es - unerhörter Gedanke - nicht vielleicht sogar viel schöner so?

Von David Denk

In einem - frühlingshaft gewähltes Beispiel - Planschbecken ist ein Leck eine rundum ärgerliche Angelegenheit. Loch drin, Wasser draußen, Stimmung da, wo das Wasser ist: am Boden.

Doch das Leben ist kein Planschbecken, und Leck ist nicht gleich Leck. Es gibt auch Lecks (englisch: Leaks), welche die Demokratie stärken (Snowden), und solche, die ein Produkt ins Gespräch bringen. Aktuelles Beispiel sind die vier am Wochenende ins Internet gestellten neuen Folgen der HBO-Serie Game of Thrones.

Als einige Songs aus Madonnas Album Rebel Heart kürzlich vorab geleakt wurden, sprach die Sängerin von "künstlerischer Vergewaltigung" und "Terrorismus". Natürlich wird niemand gern beklaut, doch die Rhetorik kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Leaks in vielen Fällen kostenlose Werbung sind. Eine Veröffentlichung war schließlich vorgesehen, wenn auch nicht so. Oder ist es - unerhörter Gedanke - nicht vielleicht sogar viel schöner so?

Ohne die finanziellen Einbußen durch Piraterie zu leugnen oder Urheberrechtsverletzungen zu rechtfertigen: Das Unbezahlbare am Leak ist, dass er das betroffene Kunstwerk mit der Aura des Begehrten auflädt, und zwar ganz egal, wie gelungen oder vergeigt es tatsächlich ist. Immerhin hat sich jemand die Mühe gemacht, es zu stehlen.

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