Auf der Suche nach geschmolzenem Brennstoff
Ein Roboter hat erstmals Bilder aus dem tiefsten Inneren eines der Reaktoren in der Atomkraftwerk-Ruine Fukushima geliefert. Er war von der Betreiberfirma Tepco hineingeschickt worden, um nach Spuren des geschmolzenen radioaktiven Brennstoffs zu suchen. Der Roboter blieb jedoch schon nach wenigen Stunden stecken, Tepco gab das ferngesteuerte Gerät daraufhin auf.
Die Mission soll aber dennoch nicht vergeblich gewesen sein: Aus den Videobildern, die der Roboter aufgenommen hat, erhofft sich Tepco weitere Hinweise für die Suche nach den geschmolzenen Brennstäben. Nach Angaben der Firma sind im Sicherheitsbehälter des zerstörten Reaktors Nummer 1 nahe einer Öffnung zum Tiefgeschoss keine größeren Hindernisse gesichtet worden.
Strahlung innerhalb von einer Stunde tödlich
Ohne den Einsatz des Roboters wäre dies nicht herauszufinden gewesen. Wegen der weiterhin extrem hohen Strahlung können keine Menschen ins Innere der Reaktorruinen von Fukushima. Die von dem Roboter gemessene Strahlendosis erreichte bis zu 9,7 Sievert pro Stunde. Ein Mensch würde bei einer solchen Strahlung innerhalb einer Stunde sterben. Die Temperatur lag den Angaben nach zwischen 17,8 und 20,2 Grad.
2020 will Tepco mit der Bergung beginnen
Der Reaktor ist einer von dreien, in denen es in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 zu Kernschmelzen gekommen war. Auch vier Jahre nach der Katastrophe weiß niemand, wo sich der in den Reaktoren 1, 2 und 3 geschmolzene Brennstoff genau befindet. Tepco und die japanische Regierung hoffen aber, 2020 mit der Bergung des Brennstoffs beginnen zu können.
Myonen-Strahlung soll helfen
Um die Lage im Inneren zu erkunden, haben Wissenschaftler auch mit einem anderen Experiment begonnen: Mit Hilfe von Myonen-Strahlung wollen sie durch die Reaktoren "hindurchschauen" und "Schatten" des Brennstoffs ausmachen - ähnlich wie bei Röntgenaufnahmen. Solche Strahlen werden auch in der Vulkanforschung und bei der Suche nach geheimen Kammern in Pyramiden eingesetzt.