Mainz siegt 3:2 gegen Freiburg -:Glücklich verdient

Drei Chancen, drei Tore, drei Punkte: Der FSV entledigt sich in Freiburg so gut wie aller Abstiegssorgen.

Von Christoph Ruf, Freiburg

Mainz-Trainer Martin Schmidt hatte vor der Partie alle Diskussionen über Aufstellung und taktische Ausrichtung für verfehlt erklärt. "In Abstiegsspielen" gehe es "sehr viel um die Mentalität", hatte er gesagt. Und das Spiel gegen den SC Freiburg sollte ihm da Recht geben, denn am Ende gewann ein Team, das "aus drei Chancen drei Tore gemacht hatte", wie SC-Coach Christian Streich fand. Das aber "verdient gewonnen" (derselbe) hatte, weil es der SC war, der sich durch Unkonzentriertheiten in allen Mannschaftsteilen das Leben schwer machte. Eine Frage der Mentalität eben.

Nach dem 3:2 (2:0)-Auswärtssieg ist man bei den Rheinhessen nun jedenfalls offenbar guter Dinge, in den kommenden beiden Heimspielen die Punkte unter Dach und Fach zu bringen, die noch zum Klassenerhalt fehlen. "Das war natürlich ein ganz wichtiger Schritt heute", freute sich Offensivmann Yunus Malli nach dem "sehr wichtigen" Spiel - und seufzte. Dass es um sehr viel ging, merkte man der Partie in der Freiburger Frühlingssonne schon in den ersten Spielminuten an. Kein Ball, dem nicht nachgesetzt worden wäre, kein Zweikampf, der verfrüht aufgegeben worden wäre. Die Mainzer Führung in der 39. Minute kam allerdings einigermaßen überraschend. Nach einem langen Abschlag von 05-Keeper Loris Karius gewann Jairo auf der rechten Außenbahn das Laufduell gegen Christian Günter ("da hätte ich energischer rausrücken müssen") und flankte nach innen, wo Shinji Okazaki den Ball zur 1:0-Führung über die Linie drückte (39.).

Okazaki erzielt seine Saisontore elf und zwölf

Das war schmeichelhaft, da der SC bis dahin die klar besseren Torchancen gehabt hatte. Jonathan Schmid (13./24./27.) hatte gleich drei gute Möglichkeiten, sein Team in Führung zu bringen, Christian Günter mit einem Schuss an die Latte (18.) und Mike Frantz vergaben weitere gute Möglichkeiten. Mainz war ungleich kaltschnäuziger. Eine erneute Schlampigkeit im Freiburger Defensivverbund wurde zum 0:2 genutzt: Okazaki erzielte nach Vorlage von Nikolce Noveski seinen zweiten Treffer im Spiel (45.) und seinen zwölften im laufenden Wettbewerb, indem er den Ball aus dem Gewühl heraus über die Linie stocherte.

Auch im zweiten Durchgang hatte der SC gute Gelegenheiten, in die Partie zurückzufinden. Doch weder Julian Schuster (55.) noch der eingewechselte Nils Petersen brachten den Ball über die Linie (62.). Insgesamt spielte der SC im Vorwärtsgang zu umständlich, während sich Mainz auf seine Stärken besann und mit der Führung im Rücken die Räume eng machte. Dass der ehemalige Bremer Petersen, der zuvor in sechs Spielen viermal getroffen hatte, fast eine Stunde lang auf der Bank blieb, verstanden einige der 24 000 Zuschauer zunächst nicht, schließlich ist die eklatant schwache Chancenverwertung eine der größten Defizite im Freiburger Spiel. Immerhin: zum 1:2 nach Alleingang von Admir Mehmedi reichte es noch (81.). Doch weil Yunus Malli mit freundlicher Unterstützung der SC-Defensive quasi im Gegenzug per Kopf das 1:3 erzielte, blieb auch der zweite Freiburger Treffer, durch Jonathan Schmid in der Nachspielzeit erzielt, Makulatur.

Freiburg plant nun, in den kommenden vier Spielen, von denen drei gegen Gegner auf Augenhöhe sind, den Klassenerhalt zu sichern. Dann vielleicht auch mit Petersen in der Startelf, wie Streich andeutete: "Ich kann mit meinen Spielern über solche Fragen sprechen. Und mit der heutigen Aufstellung waren alle d'accord." Offenbar auch Petersen, wie Streich andeutete. Dann seufzte der Freiburger Coach ein wenig: "Wir wünschen uns jetzt in dieser Saison noch ein Spiel, das wir so gewinnen, wie Mainz heute sein Spiel gewonnen hat." Im Idealfall schon am kommenden Samstag beim VfB Stuttgart.

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