Vorschau:Überraschung und viel Chor

Das Programm des BRSO gibt es jetzt auf einer eigenen Website

Von Klaus Kalchschmid

Endlich hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks eine eigene Website (www.br-so.de) und ist nicht mehr auf der "fünften Unterebene der BR-Seite zu finden, was wir als inadäquat empfunden haben, da jedes vergleichbare Orchester einen eigenen Web-Auftritt hat", wie Orchestermanager Nikolaus Pont bei der Vorstellung der neuen Saison betonte. Die Saison-Broschüre lebt vom Kontrast der abgedruckten Seiten aus sozialen Medien wie Facebook, wo die BR-Symphoniker 47 000 Fans haben, und Essays der alten Form von jungen Menschen, die ihr Verhältnis zu klassischer Musik aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Die Arbeit für und mit Jugend wird groß geschrieben: Neben den Aktivitäten um "Das Gershwin-Experiment - ein ARD-Konzert macht Schule" gibt es Proben mit Schulklassen, Workshops oder Familienkonzerte.

Eine spannende Neuerung bei Konzerten unter Leitung von Chefdirigent Mariss Jansons ist das "Überraschungsstück". Es wird einer 7. Symphonie von Schostakowitsch, Mahlers 5. oder "den besten Rhapsodien der Musikgeschichte" (Jansons) gegenübergestellt und erst nach der Aufführung bekanntgegeben. Stolz ist der Chef auf eine "Residenz" mit drei Konzerten in der Kölner Philharmonie oder die Nordamerika-Tournee.

Kent Nagano dirigiert erstmals ein Abo-Konzert - mit Bach, Machaut und Olivier Messiaens "Éclairs sur l'au-delà", was als Auftakt zu einer möglichst vollständigen Aufführungsserie der Orchesterwerke dieses Komponisten mit dem ehemaligen GMD der Staatsoper geplant ist. Simon Rattle kommt erneut zu den BR-Symphonikern - mit Haydns "Jahreszeiten"; Riccardo Muti vollendet seinen Cherubini-Zyklus mit der "Krönungsmesse", Haitink dirigiert Mahler 3, und Bryn Terfel wird sich unter Yannick Nézet-Séguin mit Wagner präsentieren.

Das Jubiläum 70 Jahre BR-Chor, den Jansons in den höchsten Tönen lobt, wird mit Ausschnitten aus Opern gefeiert; Giovanni Antonini leitet das erste Chor-Abokonzert. Wert gelegt wird auf Werke lebender Komponisten, die nicht nur bei Musica Viva, sondern auch in Abo-Konzerten erklingen sollen, etwa Jörg Widmann ("Liebeslied", Bratschen-Konzert) oder Heinz Holliger, der seine "Tonscherben" mitbringt.

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