Was kommt:Alles digital

"Wir brauchen mehr digitalen Spirit", so Arvato-Chef Achim Berg im Montagsinterview. Das Mittwochsporträt über einen Finanzier des Silicon Valley, Matthias Schilling. Und am Donnerstag gewährt Google einen Blick in den prall gefüllten Geldspeicher.

Von marc beise

Frage: Kennen Sie Arvato? Vermutlich eher nicht. Dabei kommt jeder Deutsche durchschnittlich bis zu acht Mal am Tag mit Produkten und Dienstleistungen von Arvato in Kontakt. Die Firma liefert Handys für Vodafone und Software für Microsoft aus, organisiert für Lufthansa das Miles & More-Programm und für Modefirmen deren Onlineshops, betreibt Call-Center, kümmert sich um Abrechnungen, druckt und verteilt Bücher. Arvato ist die Dienstleistungstochter des Bertelsmann-Konzerns, viele Manager des Hauses haben dort ihren Aufstieg begonnen, etwa die ehemaligen Konzernchefs Thomas Middelhoff, Gunter Thielen und Hartmut Ostrowski. Erstmals ist dort heute eine Manager von draußen Chef: Achim Berg, 51, bei Microsoft in den USA gereift. Arvato ist mit 70 000 Mitarbeitern die Geldmaschine im Bertelsmann-Konzern, und der Chef entsprechend entspannt. Im Montagsinterview spricht er über Kulturen, den Einfluss von Familien und über die Macht von Google. Und befindet: "Wir brauchen mehr digitalen Spirit."

Das lässt sich die Süddeutsche Zeitung nicht zweimal sagen. Die große Serie "Die Stunde 4.0 - Wie das Internet der Dinge unser Leben verändert" geht in die dritte Woche. Heute handelt sie von der Technik der Zukunft, die Daten-Mobilität erst so richtig möglich macht: Cloud-Computing (siehe nebenstehender Artikel).

Das Mittwochsporträt ist einem besonders lässigen Finanzier des digitalen Zeitalters gewidmet, einem Deutschen, der im Goldgräberland Kalifornien sein Glück gemacht hat: Mathias Schilling von e.ventures, dem einzigen großen europäischen Wagniskapitalgeber, der sich im Valley etabliert hat. Und davon lebt, den Blick auch mal aus dem Valley herauszuheben.

Vom Geld zur Sicherheit: Die Branche ist sich einig: Cyberangriffe auf Unternehmen nehmen zu, in der Menge wie in der Qualität. Oft bleiben die Angreifer monatelang unentdeckt. Was die Firmen dagegen tun können und warum es ihnen so schwerfällt, erklären wir ebenfalls am Mittwoch auf der Technikseite.

Der nächste Samstagsessay wird sich dem "deutschen Valley" widmen und die Frage beantworten, warum Deutschland aufgrund seiner starken Industrie auch im Internet der Dinge so gute Chancen hat. Eine Möglichkeit, die sich freilich nicht von selbst ergibt, sondern hart erarbeitet werden muss.

Am Donnerstag legt der Internetkonzern Google im kalifornischen Mountain View seine Quartalszahlen vor. Für Co-Gründer und -Chef Larry Page die erste Gelegenheit, öffentlich zum europäischen Kartellverfahren Stellung zu nehmen, bei dem Googles Marktmacht zur Debatte steht.

Was noch? Ist Ihnen das alles zu viel Digitales? Dann empfehlen wir eine Reise nach München ins Deutsche Museum. Dort, an der Isarinsel, Abteilung Kraftmaschinen, steht ein Wunderwerk zum Anfassen: die Dampfmaschine des James Watt, dessen Namen heute noch jede Stromrechnung ziert. Wenn wir heute von "Industrie 4.0" reden, dann war das damals "Industrie 1.0", Voraussetzung und Beginn der Industrialisierung, Grundstock westlichen Wohlstandes. Der schottische Feinmechaniker Watt (1736 bis 1819) hat die Dampfmaschine nicht erfunden, aber er hat ihre Funktionsweise entscheidend verbessert. Ingenieure knien nieder und bekommen vor Rührung feuchte Augen. Eine beispiellose, eine revolutionäre Innovation. So wie heute die Cloud. Am 5. Januar 1769 erhielt Watts sein historisches Patent, 1774, noch vor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, gründete er die erste Dampfmaschinenfabrik der Welt. Ein Erfinder und Geschäftsmann, wie sie heute das digitale Zeitalter prägen.

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