Tarifverhandlungen:Erzieher streiken wieder

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Die Gewerkschaften fordern zehn Prozent mehr Lohn für Erzieher - bisher ohne Erfolg. (Foto: dpa)
  • Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und Verdi haben für Montag zum Streik in Münchner Kindertageseinrichtungen aufgerufen.
  • Wo genau gestreikt wird, lässt sich hier nachlesen.
  • Am Dienstag und Mittwoch wollen die kommunale Arbeitgeber und die Gewerkschaften wieder verhandeln. Sollten die Gespräche scheitern, drohen unbefristete Streiks.

Von Wiebke Harms

Wo überall gestreikt wird

Der Hort Implerstraße: Montag geschlossen. Das Tagesheim Limesstraße: auch geschlossen. Genauso die Krippe an der Posener Straße. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie Verdi haben für Montag erneut zum Streik aufgerufen. Viele Eltern in München, Dachau, Olching, Freising und Grasbrunn müssen bei der Kinderbetreuung umdisponieren. Außerdem wollen auch Mitarbeiter des Landratsamts streiken. Die Behörde rechnet mit langen Wartezeiten bei dem Sozialamt, der Eltern- und Jugendberatungsstelle sowie dem Kreisjugendamt.

Das Bildungsreferat hat unter muenchen.de/kita eine Liste der wegen des Streiks geschlossenen Einrichtungen veröffentlicht. Am Freitag standen schon mehr als 150 Münchner Horte, Kitas und Kindergärten darauf. "Wir raten Eltern in jedem Fall bei der Kita nachzufragen", sagt eine Sprecherin des Bildungsreferats. Sie schätzt, dass wieder etwa 60 Prozent der Kitas geschlossen bleiben.

Wie die Tarifverhandlungen weitergehen

Am vergangenen Donnerstag haben kommunale Arbeitgeber und Gewerkschaften wieder verhandelt - erneut ohne Erfolg. "Wenn das in der nächsten Verhandlungsrunde so bleibt, ist Schluss mit lustig", sagt Heinrich Birner, Verdi-Geschäftsführer für München und Region. "Es wäre fatal, wenn sie uns zwingen würden, zu einem zeitlich unbegrenzten Durchsetzungsstreik aufzurufen."

Sollten die für Dienstag und Mittwoch geplanten Gespräche scheitern, will Verdi die Mitglieder über unbefristete Streiks abstimmen lassen. Würden mehr als dreiviertel dafür stimmen, blieben viele Kitas auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Was die Gewerkschaften fordern

"Die Streiks haben mit den Verhandlungen nichts mehr zu tun", sagt Anette Dassau, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbands der kommunalen Arbeitgeber Bayerns. In den Gesprächen sei keine Diskussion über die Eingruppierung der Berufsgruppen möglich, so Dassau. "Das ist nicht fair den Eltern gegenüber."

Die Gewerkschaften fordern etwa zehn Prozent mehr Lohn für Erzieher. Dafür sollen sie neu im Tarifsystem des öffentlichen Dienst eingruppiert werden. Die kommunalen Arbeitgeber wollen nicht alle Erzieher höher einstufen sondern nur bestimmte Tätigkeiten.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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