Explosion in Ostafghanistan:Attentäter tötet mindestens 30 Menschen

  • Bei einem Anschlag in der ostafghanischen Stadt Dschallalabad hat ein Selbstmordattentäter mindestens 30 Menschen mit in den Tod gerissen.
  • Der Täter hatte sich vor einer Bank in die Luft gesprengt, als Regierungsangestellte auf die Auszahlung ihrer Löhne warteten.
  • Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die radikal-islamischen Taliban weisen jede Verantwortung zurück.
  • Der afghanische Präsident Aschraf Ghani hat die Dschihadistenorganisation IS für den Anschlag verantwortlich gemacht.

Explosion in Afghanistan tötet mindestens 30 Menschen

Ein Selbstmordattentäter hat in der ostafghanischen Provinzhauptstadt Dschalalabad mindestens 30 Menschen getötet, der Fernsehsender Al-Arabija meldete sogar mindestens 33 Tote. 88 weitere Menschen seien bei dem Anschlag am Samstag verletzt worden, sagte der Sprecher der Regierung der Provinz Nangarhar, Ahmad Sia Abdulsai. Zum Zeitpunkt der Explosion warteten Staatsbedienstete vor dem Geldinstitut auf die Auszahlung ihrer Gehälter.

"Der Attentäter sprengte sich während der Hauptgeschäftszeit in der Stadtmitte in die Luft", sagte Abdulsai: "Die meisten der Toten und Verletzten sind unschuldige Zivilisten." Möglicherweise seien auch Polizisten eines nahe gelegenen Checkpoints unter den Opfern.

Afghanischer Präsident: IS hinter Anschlag

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani machte die Terrormiliz IS für den Anschlag verantwortlich. Während eines Besuchs in der Provinz Badachschan im äußersten Nordosten des Landes sagte der Präsident, die IS-Kämpfer hätten sich zu dem "entsetzlichen Angriff" bekannt.

Auch ein Mann, der sich als Sprecher des Islamischen Staats bezeichnete, sagte in einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AFP, die Gruppe habe das Attentat verübt. Das stand auch in einer E-Mail, die vermeintlich vom Islamischen Staat stammte. Zuvor hatte ein Sprecher im Namen der islamistischen Taliban jegliche Verantwortung für den Anschlag bestritten. Der Anschlag ereignete sich zu Beginn einer erwarteten Frühjahrsoffensive der Extremistengruppe.

Unklar ist noch, wer oder was das Ziel des Anschlags gewesen ist.

Weitere Bombe detonierte wenig später

Polizeisprecher Hasrat Hossein Maschrekiwal sagte, einige Minuten nach der Explosion in Dschalalabad sei am Anschlagsort eine weitere Bombe detoniert. Der an einem Motorrad angebrachte Sprengsatz habe aber keine weiteren Opfer gefordert.

Afghanistans Armee und Polizei sind seit Anfang des Jahres selbst für die Sicherheit im Land verantwortlich. Zum Jahreswechsel war der Nato-geführte Isaf-Kampfeinsatz in Afghanistan nach 13 Jahren zu Ende gegangen. An der Folgemission "Resolute Support" zur weiteren Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung sind etwa 12 000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt, darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. Das größte Truppen-Kontingent stellen die USA.

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