In Parma wohnen etwa 740 Menschen. Die kleine Gemeinde im Südosten des US-Bundesstaat Missouri ist bislang der Weltöffentlichkeit nicht weiter aufgefallen. Das könnte sich nun ändern.

Denn Parma hat eine neue Bürgermeisterin: Tyrus Byrd. Sie löst Randall Ramsey ab, der 37 Jahre die Geschäfte in Parma führte. Und sie ist Afroamerikanerin. Die erste, die in Parma ein öffentliches Amt bekleidet.

Dass ihre Wahl solche Auswirkungen hat, hätte wohl niemand für möglich gehalten. Am Donnerstag vergangene Woche wurde Byrd eingeschworen - kurz danach wurde bekannt, dass fünf der sechs der Polizisten ihren Job in Parma aufgegeben hätten, berichtet der Sender KFVS. Unter ihnen zwei Ganztagskräfte und drei Teilzeit-Polizisten. Wenig später hätten außerdem ein Richter, der Stadtjurist, der Stadtschreiber und der Chef der Wasseraufbereitungsanlage gekündigt. Alle gaben als Begründung angeblich "Sicherheitsbedenken" an, sagte der scheidende Bürgermeister, der die Wahl knapp - er bekam 37 Stimmen weniger als seine Nachfolgerin - verloren hatte.

"Wer bitte, braucht sechs Polizisten für 740 Einwohner?"

Byrd, die in Parma aufgewachsen ist und dort bereits unterschiedliche Ämter innehatte, will sich von dieser Aktion nicht entmutigen lassen. Sie kündigte an, "den Ort aufräumen zu wollen". Videoaufnahmen der Gemeinde zeigen zahlreiche verfallene Gebäude, leerstehende Geschäfte und schlecht befestige Straßen. Parma wirkt wie eine Geisterstadt.

Einem TV-Bericht zufolge sind die Bewohner Parmas nicht besorgt wegen der zahlreichen Kündigungen. "Ich finde, es ist sehr schlechter Stil zu kündigen, ohne ihr auch nur eine Chance zu geben", sagt Martha Miller und fügt hinzu: "Aber ich glaube nicht, dass sie dem Ort großen Schaden zufügen. Weil, wer bitte braucht sechs Polizisten für 740 Einwohner?" Ein anderer Bewohner, der anonym bleiben möchte, sagte: "Sie sagen, wir haben sechs Polizisten auf der Gehaltsliste. Wie können wir sechs Polizisten bezahlen und es gibt Tage, an denen keiner patroulliert trotz zahlreicher Einbrüche?"

Die neue Bürgermeisterin sei "genau das, was der Ort jetzt braucht", sagte ein Bewohner Parmas. "Jemand junges und energisches, der die Gemeinde wieder auf Vordermann bringt."