Ehrung für Hubert Glaser:Kämpfer gegen den "Abbruchrausch"

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Historischer Verein ernennt Geschichtsprofessor zum Ehrenvorsitzenden. Bei der Jahreshauptversammlung wird außerdem ein Kauf mit einem sensationellen Motiv gemeldet.

Von Peter Becker, Freising

Denkmal- und Stadtbildpflege sind im vergangenen Jahr Schwerpunkte der Arbeit des Historischen Vereins Freising gewesen. Zu mehr "Achtung vor der historischen Bausubstanz" habe der Verein in mehreren Vorträgen aufgerufen, sagte der alte und neue Vorsitzende Günther Lehrmann.

Hubert Glaser ist seit Jahrzehnten einer der großen Mahner gewesen. Der Herausgeber der Sammelblätter hat nicht mehr für den Posten des zweiten Vorsitzenden kandidiert, den er 24 Jahre lang inne hatte. Seine Verdienste würdigte Lehrmann während der Jahreshauptversammlung mit der Ernennung Glasers zum Ehrenvorsitzenden des Vereins.

"Er ist seit Jahren eine der tragenden Säulen des Historischen Vereins", sagte der Vorsitzende in seiner Laudatio. 31 Jahre lang habe Glaser die Sammelbände herausgegegeben. In den Siebzigerjahren habe er sich dem "Abbruchrausch" der Freisinger Behörden entgegengestemmt, erinnerte Lehrmann. Diese hatten nichts Geringeres im Sinn, als den Nordhang des Dombergs mit zeitgenössischen Bauten zu bestücken und somit das historische Ensemble zu zerstören.

Schon damals postulierte Glaser, dass es kommunale Aufgabe sei, das Stadtbild in seinem Gefüge zu erhalten. Der Geehrte selbst sagte, er habe sich in all den Jahren in seinen Zielen nie allein gefühlt. Er habe mit den jeweiligen Vorsitzenden stets im Konsens zusammengearbeitet.

Lehrmann meldete, dass es dem Historischen Verein gelungen sei, seine Sammlung zu erweitern. Während einer Auktion in Stuttgart habe man ein Bild des letzten Fürstbischofs von Freising, Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg-Mös, gemalt von Ignaz Frey auf Kupfer, erwerben können.

Dieses gewähre einen "sensationellen Ausblick auf den Domhof", schwärmte Lehrmann. Es zeige den Brunnen in seiner ursprünglichen Gestalt: mit dem Freisinger Mohren, aus dessen Trinkhorn Wasser sprudelt. "Später hat ihn der Stilpurismus des 19. Jahrhunderts zerstört", bedauerte Lehrmann. "Das Bild gewährt einen Blick in eine verschwundene, untergegangene Welt."

Vorstand wiedergewählt

Günther Lehrmann selbst bleibt nach den Neuwahlen für weitere drei Jahre Vorsitzender des Historischen Vereins. Sein Stellvertreter ist nun Bodo Uhl. Schriftführer sind Tassilo Selmayr und Bernd Feiler. Für das Stadtmuseum und das Sammelblatt, das zur 125-Jahr-Feier im Herbst zum 43. Mal erscheint, ist Ulrike Götz verantwortlich.

Kassenleiter bleibt Bernd Käsbauer. Walter von Molo, Hedwig Renner, Peter Wopperer, Ralph-Yorck Desch und Matthias Weniger sind zu Beisitzern gewählt worden. Finanziell stehe der Verein mit seinen 685 Mitgliedern gut da, sagte Lehrmann. Die Finanzen seien solide, ordentlich und tragfähig.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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