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Gemeinderätin Angelika Wenisch; Angelika Wenisch

Angelika Wenisch will die Inklusion in Inning vorantreiben.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Angelika Wenisch will die Inklusion in Inning vorantreiben

Von Astrid Becker, Inning

Es ist nicht zu bestreiten: Angelika Wenisch ist prädestiniert für das Amt einer Sozialreferentin in Inning - und wie geschaffen dafür, sich mit Inklusion zu beschäftigen. Zumindest verfügt die Gemeinderätin über recht spezielle Vorkenntnisse, die nicht jeder mitbringt. Da ist zum Beispiel ihr Job als Tagesmutter. Acht Kinder in allen Altersklassen betreut sie derzeit von halb acht morgens bis sieben Uhr abends. Die blonde Frau mit den strahlend blauen Augen wurde 1966 geboren und hat selbst noch drei Kinder. Sie ist verheiratet mit einem Polizisten - und vielleicht schärft auch das ihr Auge für all die neuralgischen Punkte in ihrer Gemeinde. Dazu gehört keineswegs nur die Brucker Straßein einem Teil der Ortsdurchfahrt, in der sie selbst lebt und in der, direkt in ihrer Nachbarschaft, im vergangenen Jahr der tödliche Unfall passierte.

Daher ist auch für sie, die für die SPD in den Gemeinderat zog, die Verkehrssicherheit eines des wichtigsten Themen in Inning, gepaart mit Inklusion. Wenischs Vorgängerin im Rat, Jutta Göbber, hatte bereits im November, angeregt durch ein Gespräch in der Arge für Behindertenfragen im Landkreis Starnberg, das erste Café der Inklusion ins Leben gerufen. Seither hat dieses Treffen, an dem auch die Nachbarschaftshilfe mitarbeitet, bereits drei Mal stattgefunden. Dabei konnten Bürger mit und ohne Handicap Wünsche und Anregungen zur Umsetzung von Inklusion im Ort abgeben.

Oberste Priorität haben für sie die fehlende Barrierefreiheit an vielen Stellen in der Gemeinde, die häufig zu geringe Gehwegbreite, fehlende Ruhebänke, die nicht vorhandene Glasüberdachung an den Bushaltestellen und die vielen Gefahrenpunkte durch Randsteine, Schlaglöcher und Verwerfungen auf den Straßen. Dass genau dies zu unüberwindbaren Hindernissen für Mütter mit Kindern, für ältere Bürger und Menschen mit Handicap werden können, will Angelika Wenisch nun "erlebbar" machen, wie sie sagt. Deshalb lädt sie am Samstag, 25. April, Gemeinderäte und alle Bürger zu einem gemeinsamen "Spaziergang mit Handicap" durch die Gemeinde ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr an der Nachbarschaftshilfe, Enzenhofer Weg. Für die etwa zweistündige Veranstaltung hat Wenisch einen Rollstuhl organisiert, mehrere Rollatoren, und Krücken. Ihren eigenen Vierlings-Kinderwagen, mit dem sie ihre Tageskinder transportiert, stellt sie ebenfalls dafür zur Verfügung. Spannend dürfte es werden, eine der "Blindenbrillen" aufzusetzen, die sie auch mitnehmen will: "Damit hat man nur mehr zehn Prozent Sehkraft." Denn darum geht es ihr: Sie will die Menschen dafür sensibilisieren, wie schwierig der Alltag für Ältere, Kinder oder auch Menschen mit Handicap sein kann. Inklusion, so sagt sie, bedeute das Recht aller Menschen, selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Um das in Inning umzusetzen, müsse jedoch einiges geschehen: "Wir werden den Ort nicht komplett umbauen können, doch vieles ist machbar", sagt sie - und eines wird spätestens jetzt klar: Sie wird sich dafür auch einsetzen.

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