Sportpolitik:Streit eskaliert

Die Organisation der olympischen Sommersportler steigt aus dem Dachverband aller Weltsportverbände, SportAccord, aus. Grund ist ein Streit zwischen dem SportAccord-Chef Vizer und IOC-Boss Bach.

Von Thomas kistner

Es knirscht und splittert im Gebälk des Weltsports. Bei der Generalversammlung von SportAccord, dem Dachverband aller 107 Sport-Weltverbände, Anfang der Woche in Sotschi hatte Präsident Marius Vizer massive Attacken gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) und dessen Chef Thomas Bach gestartet: "Veraltet, falsch, unfair und überhaupt nicht transparent", seien der Ringe-Konzern und seine Reform-Agenda 2020. Sogleich formierte sich massiver Widerstand im Olymp: Am Donnerstag teilte der Dachverband der 28 olympischen Sommersportarten, Asoif, mit, dass die Verbindung zu SportAccord "mit sofortiger Wirkung" ausgesetzt werde. Das treibt einen bemerkenswerten Riss in die Sportlandschaft.

Der offene Bruch verwundert auch, weil die beiden Streithähne Vizer und Bach ihre jeweilige Inthronisierung 2013 der tatkräftigen Mithilfe desselben Mannes verdanken. Dieser, der kuwaitische Scheich Ahmed Al-Sabah, schlägt sich nach aktuellem Stand auf die IOC-Seite. Während abzuwarten bleibt, ob der Dachverband der olympischen Wintersportarten dem Beispiel der Asoif folgt, droht diese bereits "nächste Schritte" an. Ganz SportAccord komme jetzt auf den Prüfstand: "Mission, Aktivitäten, Management, Governance." Einer der Gründe des Streits ist Vizers Plan für Weltspiele, die zur Konkurrenz für die Geldmaschine Olympia werden könnten. Das dürfte dem IOC nicht behagen.

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