Zorneding:Hacken, säen, ernten

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Alles, was demnächst von diesem Längsstreifen Erde geerntet wird, können sich Dietmar Böhme und seine Familie schmecken lassen. (Foto: Nina Kugler)

Der Bio-Bauernhof Lenz vermietet der Solidargemeinschaft "Ebersberger Land Sonnenäcker" ein Feld zum Gemüse- und Blumenanbau von Hobbybauern. Insgesamt fünf solcher Äcker gibt es im Landkreis

Von nina kugler, Zorneding

Bei bestem Wetter treffen sich die Pächter der Sonnenäcker am Bio-Bauernhof Lenz in Zorneding. Sie kommen alleine, mit Freunden oder dem Ehepartner. Manche haben gleich die gesamte Familie im Schlepptau, auch die Kinder sollen lernen, woher das Gemüse auf dem Teller kommt.

Die zehn Teilnehmer mieten sich bis in den Herbst hinein eine Parzelle auf einem Feld des Biobauern. Dort dürfen sie nach Belieben Gemüse und Blumen pflanzen. "Ich lebe in einer Wohnung und habe keinen Garten. So kann ich trotzdem für mich selbst mein Gemüse anbauen" sagt Ulrich Kalweit aus Eglharting. Organisiert wird der Gemüseanbau von der Solidargemeinschaft Ebersberger Land Sonnenäcker. Im gesamten Landkreis vermittelt die Solidargemeinschaft seit zehn Jahren Ackerboden an Hobbybauern, die gerne ihre eigene Scholle auf Zeit beackern wollen. Außer in Zorneding stehen den Sonnenäckern noch Felder in Anzing, Glonn, Ebersberg und Vaterstetten zur Verfügung. Biobauer Franz Lenz vermietet seit etwa fünf Jahren seine Felder, heuer übernimmt der Junior Martin Lenz die Felderübergabe.

In freudiger Erwartung kommen die Pächter am Hof von Familie Lenz zusammen. "Ich bin das erste Mal dabei. Das soll mein neues Hobby werden" erzählt Maren Winkler aus Kirchseeon. Für den Standort Zorneding hat sie sich wegen der Erreichbarkeit entschieden. "Dass hier ausschließlich Bio angebaut wird, ist aber ein positiver Nebeneffekt" merkt sie an. Tatsächlich müssen alle Teilnehmer eine Einverständniserklärung unterschreiben, dass sie auf mineralischen Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel verzichten. Doch die meisten Hobbybauern sind sich einig: Das hätten wir sowieso nicht verwendet. Anschließend läuft man gemeinsam zum wenige hundert Meter entfernten Feld im Süd-Westen der Ortschaft. Zum Vegetationsbeginn am Frühlingsanfang ist es am Besten mit dem Anbau von Gemüse und Blumen zu starten, erklärt die Leiterin der Ebersberger Land Sonnenäcker, Sabine Grimm. Hauptberuflich ist Grimm Musikpädagogin, doch das Landleben kennt sie von Kindesbeinen an und möchte sich die Leidenschaft dafür bewahren.

Seit drei Jahren gärtnert das Ehepaar Böhme mittlerweile schon bei den Sonnenäckern mit. "Ich mache mit, weil ich Spaß am Wühlen habe, ich grabe so gerne in der Erde. Mein Mann verarbeitet unser Gemüse dann im Kochtopf" sagt Ulrike Böhme und lacht. Die Ehepartner pflanzen an, was ihnen in den Kopf kommt: Kartoffeln, Mohrrüben, Zucchini oder Zwiebeln. "Und zwischen durch immer ein paar bunte Blumen, Sonnenblumen gefallen mir am meisten" sagt Ulrike Böhme. Ihr Mann Dietmar haut derweil das Namensschild in den Ackerboden, das ihre Parzelle markiert. Je ein Bifang - ein eingefriedetes Feld - von rund 50 Quadratmetern stehen den Freizeitbauern zur Verfügung, der Acker ist bereits pflanzfertig vorbereitet. Während auf der angrenzenden Weide die Kühe gemütlich grasen, gibt Sabine Grimm noch eine kleine Anleitung zur Pflege der Parzellen. Ausschließlich Bio-Saatgut darf auf diesem Acker gesät werden, ein gefüllter Wassertank wird noch aufgestellt und am Ende der Erntezeit müssen alle angebrachten Behelfsgegenstände wie Stangen oder Steine entfernt werden. Um Wasser zu sparen, sei es sinnvoll, tiefer in den Boden zu graben, dort sei es immer etwas feuchter, gibt Grimm den Pächtern noch als Tipp mit auf den Weg. Nun dürfen aber die Namensschilder in die Erde gestampft und die erste Gemüsesaat gestreut werden. "Bei schönem Wetter ist es Sonntags manchmal richtig voll auf dem Feld" berichtet Ulrike Böhme. "Deshalb komme ich teilweise unter der Woche schon um sieben Uhr morgens her und genieße dann die Ruhe".

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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