Regionalliga Bayern:Späte Erkenntnis

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Wegen der Tore in Abstiegsgefahr: Heimstettens Sebastiano Nappo (r.). (Foto: Claus Schunk)

Die Regionalliga Bayern bemerkt erst spät eine Regeländerung: Seit dieser Saison zählt für Auf- und Abstieg die Tordifferenz.

Von Christoph Leischwitz

Es ist eine dieser "Hast du schon gehört"-Geschichten, obwohl die korrekte Fragestellung eigentlich lauten müsste: "Hast du es gelesen?" Nicht gelesen hatten es die meisten, unter anderem auch das Amateurfußball-Portal fupa.net, das sogleich eine Umfrage unter den Trainern der Regionalliga Bayern startete. Das Blitz-Ergebnis am Mittwochnachmittag: Nur der SV Heimstetten und der VfR Garching hätten gewusst, dass diese Saison neben den errungenen Punkten das Torverhältnis das Kriterium für Auf- und Abstieg ist. Und nicht, wie in den vergangenen zwei Jahren, der direkte Vergleich zwischen Tabellennachbarn. Fupa zog daraus den Schluss, dass der Bayerische Fußball-Verband (BFV) diesen neuen Sachverhalt "nicht ausreichend kommuniziert" habe.

Das sieht der BFV mittlerweile ähnlich. "Vielleicht hätten wir die Vereine nochmal explizit darauf hinweisen können", sagt Sprecher Thomas Müther. Allerdings hatte der BFV die Regionalliga-Ordnung schon vor der Saison zusammen mit der Zulassungsordnung an die Vereine verschickt, sie steht zudem seit vergangenem Juli als Download auf der Internetseite des BFV bereit. Ob die darin enthaltene neue Formulierung in §19 damit "ausreichend kommuniziert" ist, kann zumindest rein rechtlich einfach beantwortet werden: Einen möglichen Wettbewerbsnachteil wegen Unkenntnis müssen sich die Vereine selbst zuschreiben. Grund für die Umstellung des Reglements ist übrigens die Vereinheitlichung der Regel mit den anderen vier deutschen Regionalligen.

Einige Vereine führen nun an, dass sie - hätten sie um die Regeländerung gewusst - in vermeintlichen Schlüsselspielen um den direkten Vergleich den einen oder anderen Spieler womöglich geschont hätten. Im Duell um die Meisterschaft zwischen den Würzburger Kickers und dem FC Bayern II dürfte die Regeländerung unerheblich sein: Die Münchner müssen mehr als sechs Punkte Rückstand aufholen und 19 Tore aufholen - und haben auch den direkten Vergleich gegen Würzburg verloren.

Einen Nachteil durch die neue Regel hat vor allem der SV Heimstetten - die Mannschaft, die Bescheid wusste. Denn Heimstetten würde mit der alten Regel auf Platz 15, einem Relegationsplatz stehen, tatsächlich rangiert der SV gerade auf Abstiegsplatz 17. Der SVH ist nämlich punktgleich mit Eintracht Bamberg und dem VfR Garching, hat in der Hinrunde gegen beide gewonnen, aber eben das schlechteste Torverhältnis (der direkte Vergleich zwischen Garching und Bamberg endete Unentschieden - hier würde also sowieso das Torverhältnis zu Rate gezogen).

Garchings Trainer Daniel Weber glaubt allerdings nicht, dass wenige Spieltage vor Schluss ein Spieler im Eifer des Gefechts plötzlich vermehrt ans Torverhältnis denkt. "Aber wir werden natürlich darauf achten", sagt er doch. So oder so sei das oberste Ziel Punkte zu holen. Etwa am letzten Spieltag, zu Hause gegen den SV Heimstetten.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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