Ehemaliger polnischer Außenminister:Władysław Bartoszewski ist tot

Der ehemalige polnische Außenminister Władysław Bartoszewski 2010 im Günter-Grass-Haus in Lübeck. (Foto: dpa)
  • Wladyslaw Bartoszewski stirbt im Alter von 93 Jahren. Er überlebte Auschwitz und setzte sich für die Aussöhnung von Polen und Deutschen ein.
  • Bis zuletzt war der ehemalige Außenminister als Berater der polnischen Regierung aktiv.

Bartoszewski stirbt nach Schwächeanfall

Der ehemalige polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski ist tot. Das melden übereinstimmend mehrere polnische Medien.

Der 93-jährige Bartoszewski hatte am Nachmittag einen Schwächeanfall erlitten und war in ein Krankenhaus gebracht worden. Bartoszewski, ein ehemaliger Auschwitz-Häftling, war einer der Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung.

Bis zuletzt gehörte er zum Beraterstab der polnischen Regierung. Noch am vergangenen Wochenende hatte er an den Gedenkfeiern zum 72. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto teilgenommen. Bartoszewski hatte während des Zweiten Weltkriegs bei der Untergrundorganisation "Zegota" gearbeitet, die sich für die Rettung von Juden einsetzte.

Bis ins hohe Alter politisch aktiv

Der Historiker schrieb mehrere Bücher über das Verhältnis von Polen, Juden und Deutschen, die er miteinander versöhnen wollte. Der 1922 Geborene erhielt 1966 die Auszeichnung Gerechter unter den Völkern von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Diesen Ehrentitel erhalten Nichtjuden, die unter Einsatz ihres Lebens während der Nazi-Zeit Juden gerettet haben.

In der kommunistischen Ära nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachte Bartoszewski mehr als sechs Jahre in den stalinistischen Gefängnissen. Erst nach dem Ende des Kommunismus in Polen begann die diplomatische Karriere Bartoszewskis: Mit 68 Jahren wurde er Botschafter in Österreich. Zweimal bekleidete er das Amt des Außenministers, zuletzt von 2000 bis 2001. Er war bis ins hohe Alter politisch aktiv und beriet bis zu seinem Tod die heutige Regierungschefin Ewa Kopacz.

Nach Bekanntwerden seines Todes erklärte EU-Ratspräsident Donald Tusk, früherer polnischer Regierungschef, auf Twitter: "Dies ist ein sehr trauriger Tag für uns."

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