Ab Ende kommender Woche droht in deutschen Kindertagesstätten ein unbefristeter Streik der Erzieher. Die Gewerkschaft Verdi erklärte die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter am Montagabend für gescheitert und lässt seine Mitglieder über einen unbefristeten Streik abstimmen.
Streik in Kindertagesstätten:"Jeder Tag ist eine Zerreißprobe"
Erzieher kochen Mittagessen, Kinderpfleger führen Elterngespräche, Kita-Leitungen kämpfen mit der Bürokratie: Der Personalmangel in Krippen und Kindergärten belastet inzwischen alle Mitarbeiter.
"Wenn mindestens drei Viertel der Mitglieder sich positiv zum Erzwingungsstreik äußern, müssen die Eltern ab Ende nächster Woche wieder mit geschlossenen Kitas rechnen", sagte der Fachbereichsleiter Volker Euskirchen.
Vorausgegangen waren fünf erfolglose Verhandlungsrunden. Da die Arbeitgeber sich nicht bewegt hätten, liege es nun an den Gewerkschaftsmitgliedern, sie wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen, um ein vernünftiges Angebot zu bekommen. Die Gewerkschaften Verdi, GEW und DBB fordern eine höhere Eingruppierung der Beschäftigten. Das würde im Durchschnitt zu Einkommensverbesserungen von rund zehn Prozent führen.
Kinderbetreuung in München:Online zum Kitaplatz
Die Suche nach einem Krippen-, Kindergarten- oder Hortplatz soll durch den Kita-Finder deutlich leichter werden. Zwei Wochen nach Start sind bereits 5000 Kinder angemeldet. Bis zum Frühjahr will die Stadt das Angebot ausbauen.
Die Arbeitgeber halten das für nicht bezahlbar. Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände beläuft sich die Summe der Forderungen auf 1,2 Milliarden Euro.
Die Gewerkschaft begründet ihren Anspruch mit den gestiegenen Anforderungen: In Kitas etwa gehörten Sprachtests, frühkindliche Bildung oder Arbeit mit den Eltern zum Alltag.