Krieg in Syrien:Dutzende zivile Opfer bei US-Angriff auf IS

  • Bei einem Luftangriff der US-geführten Koalition gegen Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Norden Syriens sollen bis zu 80 Zivilisten getötet worden sein.
  • Seit Beginn der Luftangriffe wäre dies die höchste Zahl ziviler Opfer bei einem Luftschlag der Koalition.

Möglicherweise nutzte der IS die Zivilisten als menschliche Schutzschilde

Bei einem amerikanischen Luftangriff auf die IS-Terrormiliz sind im Norden Syriens nach unterschiedlichen Angaben bis zu 80 Zivilisten getötet und Dutzende weitere verletzt worden.

Unter den Opfern seien ganze Familien, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie bezieht sich auf ein Netz von Informanten in dem Bürgerkriegsland. Von unabhängiger Seite können die Angaben nicht unmittelbar überprüft werden. Die oppositionelle Nachrichtenseite Smart News sprach von mehr als 50 Toten und rund 40 Verletzten.

US-Kampfjets griffen laut den Berichten ein Dorf unter Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an, das rund 40 Kilometer südlich der Stadt Kobanê liegt. Auch Kämpfer der Extremisten seien getötet worden. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass der IS die Zivilisten als Schutzschilde missbrauchte.

Bislang sollen bei den Luftschlägen 90 Zivilisten getötet worden sein

Die USA und ihre arabischen Verbündeten bombardieren seit September vergangenen Jahres regelmäßig IS-Stellungen in Syrien. Die Stadt Kobanê an der Grenze zur Türkei war im vergangenen Sommer monatelang umkämpft, bis sie von kurdischen Milizen mit US-Luftunterstützung von der IS-Herrschaft befreit wurde.

Aktivisten außerhalb der IS-beherrschten Zone sprachen von zusammengerechnet 90 Toten und Verletzten. Es dürfte sich um den bisher folgenschwersten Luftangriff der US-Allianz in Syrien gehandelt haben.

Das Pentagon in Washington bestätigte, dass in sechs Luftangriffen sieben IS-Stellungen und ein Fahrzeug der Terrormiliz zerstört wurden. Über zivile Opfer machte das US-Verteidigungsministerium wie gewohnt keine Angaben.

Die Nachricht kommt gut eine Woche nachdem US-Streitkräfte bei einem Luftangriff in Pakistan versehentlich zwei westliche Geiseln des Terror-Netzwerks al-Qaida getötet hatten. Präsident Obama hatte sich daraufhin öffentlich bei den Hinterbliebenen entschuldigt.

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