Russischer Motorradclub:"Nachtwölfe" überqueren deutsche Grenze

Motorradclub 'Night Wolves'

Alexander Saldostanow, der Präsident des russischen Motoradclubs "Notschnyje Wolki" (Nachtwölfe).

(Foto: dpa)
  • Die "Nachtwölfe" haben bei Bad Reichenhall die deutsch-österreichische Grenze überquert.
  • Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes befinden sie sich auf einer umstrittenen "Siegestour" durch Europa.
  • Am Montag will die Gruppe die Gedenkstätte im früheren KZ Dachau besuchen.

Mitglieder des russischen Motorradclubs "Nachtwölfe" haben auf ihrem Weg von Wien nach Berlin am frühen Sonntagabend bei Bad Reichenhall die deutsch-österreichische Grenze überquert.

Die "Nachtwölfe" sind dem Kreml nahestehend und unterstützen dessen Ukraine-Politik. Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes befinden sie sich auf einer umstrittenen "Siegestour" durch Europa. Die bayerische Polizei sei von österreichischen Kollegen vorab informiert worden, dass eine Gruppe von etwa fünf Rockern auf dem Weg nach Deutschland sei, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Später hieß es, es handele sich um "grob geschätzt zehn Personen".

Die "Nachtwölfe" sind nach eigenen Angaben etwa 50 Kilometer vor München auf der Autobahn von der Polizei angehalten worden. Die rund 30 Beamten, auch mit Hunden, hätten ungefähr zwei Stunden lang die Dokumente kontrolliert, sagte der Sprecher der Gruppe, Alexander Schapowalow, am Sonntagabend der Agentur Tass. Die Biker seien in Autos unterwegs gewesen, in denen auch russische Diplomaten saßen.

Die Gruppe will das frühere KZ Dachau besuchen

Die kleine Gruppe wollte in München übernachten, sagte Schapowalow dem russischen Sender Goworit Moskwa. Am Montag wolle die Gruppe die Gedenkstätte im früheren KZ Dachau besuchen.

Gestern hatte die Gruppe bereits einen Zwischenstopp in Österreich eingelegt. Etwa 500 Menschen empfingen die Motorradfahrer am Samstagabend in der Hauptstadt Wien. Die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete, dass die Gruppe aus zwei russischen Staatsbürgern und etwa 20 Sympathisanten bestand. Gemeinsam mit dem russischen Botschafter legten die zwei Russen einen Kranz vor dem Heldendenkmal der Roten Armee auf dem Schwarzenbergplatz nieder. Der Polizei zufolge verlief dies ohne Zwischenfälle.

Die "Nachtwölfe" wollen nach Berlin

Die Tour der Rocker soll am 9. Mai in Berlin enden - an dem Tag begeht Russland den Tag des Sieges über Hitlerdeutschland. Mehrere EU-Staaten hatten das Projekt auch im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt kritisiert. Die Gruppe, deren Präsident Alexander Saldostanow mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet ist, unterstützt massiv die Position prorussischer Kräfte in der Ukraine.

Polen hatte den "Nachtwölfen" an der Grenze die Einreise verweigert. Deutschland hatte erklärt, die Tour leiste "keinen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen", und die Visa einiger Biker annulliert. Mindestens drei Rocker wurden am Flughafen in Berlin-Schönefeld abgewiesen. Der Kreml protestierte dagegen und forderte von der Bundesregierung eine Erklärung. Dank offener Grenzen in der EU waren einige Rocker von der Slowakei aus nach Österreich gefahren.

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