Fürstenfeldbruck:Impulse für den Glauben

Fürstenfeldbruck: Dekan Albert Bauernfeind (links) und Pastoralreferent Johannes Sporrer bringen das Kirchentag-Banner am Pfarrhaus von Sankt Magdalena an.

Dekan Albert Bauernfeind (links) und Pastoralreferent Johannes Sporrer bringen das Kirchentag-Banner am Pfarrhaus von Sankt Magdalena an.

(Foto: Christine Höppner/oh)

Christenrat will mit dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Fürstenfeld ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen. Veranstalter erwarten Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

In der Kreisstadt wird im Juni auf dem weiten Feld des Glaubens buchstäblich Neuland beschritten. Einen lokal geprägten Ökumenischen Kirchentag gab es vor Jahren zwar bereits in Germering und Puchheim. In Bruck aber interpretiert der ausrichtende Christenrat Fürstenfeldbruck/Emmering die Ökumene unter dem Titel "Seht her, welch ein Mensch" weiter als dies bislang vor allem von der Leitung der katholischen Kirche gedeckt zu sein scheint.

Dem Christenrat, der hinter dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Fürstenfeldbruck vom 19. bis zum 21. Juni steht, gehören neben den katholischen Pfarrgemeinden und den evangelischen Kirchengemeinden auch die Freie Evangelische Gemeinde an sowie die Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde an. Die Neuapostolische Kirche genießt Gaststatus. Bemerkenswert ist vor allem, dass über den Tellerrand auf andere Religionen" geblickt werden soll, wie es Pastoralreferent Johannes Sporrer von der Katholischen Pfarrei Sankt Bernhard ausdrückt. Am Samstagnachmittag wird es deshalb unter dem Titel "Willkommen, Mensch" ein gemeinsames christlich-islamisches Friedensgebet geben. Zu Gast sein werden dann der mit einer Moschee an der Augsburger Straße vertretene Türkisch-Islamischer Verein Fürstenfeldbruck sowie das deutsch-türkische Kulturzentrum und der christlich-islamische Gesprächskreis. Ziel ist es, in Zeiten rechtspopulistischer Parolen und islamistischen Terrors die Würde jedes Menschen, unabhängig von Religion und Kultur, herauszustreichen und ein Zeichen zu setzen für ein friedliches Miteinander.

Riskieren die Brucker Kirchen damit einen kircheninternen Konflikt? Sporrer glaubt das nicht. Vielmehr wertet er die prominent besetzte Gästeliste der Eröffnungsfeier als Beleg dafür, dass auch hohe Würdenträger Programm und Teilnehmer unterstützen. Ihr Kommen zugesagt haben neben dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland, Ansgar Hörsting, sowie der rumänisch-orthodoxe Bischof Sofian. Marx und Bedford-Strohm kennen sich gut und haben sich mit Blick auf das 2017 anstehende Reformationsjubiläum bereits zu den ökumenischen Beziehungen bekannt.

Das Programm

Ausgewählte Programmpunkte vom 18. bis zum 21. Juni: Donnerstag: 20 Uhr A Capella mit Viva Voce; Freitag: 19 Uhr Eröffnung, ökumenischer Dialog, 22 Uhr Rockkonzert; Samstag: 7.30 Uhr Meditativer Morgenlauf, 9 Uhr Stadtrundfahrt Brennpunkte und Lichtblicke, 11 Uhr Fußballturnier, 11 Uhr Vernissage "Seht, welch ein Mensch", 12.45 Uhr Vortrag über Papst Franziskus, 14 Uhr Podiumsdiskussion zur Ökumene, "Szenen einer Beziehung" mit dem Clownpaar Nikolosi und Clownine, 14.30 Uhr Digitale Kirche, 15 Uhr Musical für Kinder, Geistliche Gesänge mit Bel Voce, 16.30 Uhr Sozialer Lokaldialog mit OB Pleil und Stadträten, 19 Uhr Nacht der Chöre, 19.30 Uhr Lesung des persischen Dichters Said zu Psalmen, 21.30 Uhr Lichtinstallation; Sonntag: 11 Uhr Ökumenischer Gottesdienst, anschließend Picknick;slg

In dem Programmheft, das 27 Seiten füllt, finden sich auch Punkte, mit denen sich der Vatikan bislang eher schwergetan hat. So werden Dekan Albert Bauernfeind und Brucks Oberbürgermeister Klaus Pleil am Donnerstag im Rathaus die Ausstellung "Die Verzauberten - Gesicher und Geschichten alter schwuler Männer" eröffnen. Abgesehen vom Auftritt der A-Cappella-Gruppe Viva Voce sind die Diskussionen, Vorträge und Freizeit- sowie Kulturveranstaltungen kostenlos. Ziel ist es laut Christenratsprecherin Vera Gedon und Ursula Leitz-Zeilinger, der Pfarrerin der Gnadenkirche, das christliche Leben in seiner ökumenischen Vielfalt öffentlich zu feiern und "auf den Glauben neugierig zu machen". Zentrum des Kirchentags ist Fürstenfeld. Es gibt weitere acht Veranstaltungsorte. Informationen über Kirchentag und vielfältiges Begleitprogramm auch im Internt unter www.christenrat-ffb.de/kirchentag-2015.

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