Garching:Neue Heimat für den FC Hochbrück

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Richard Plonner, Vorsitzender des FC Hochbrück, will die Mannschaften an einer Spielstätte zusammenführen. (Foto: Florian Peljak)

Die Stadt Garching gewährt für den Bau eines Sportplatzes mit Flutlichtanlage einen Zuschuss von gut einer halben Million Euro. Die Grünen sind dagegen, weil die Fußballer keine Jugendarbeit betreiben. Doch das soll sich jetzt ändern.

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Stadt Garching plant, in den nächsten Jahren 1,38 Millionen Euro zu investieren, um diverse Sportstätten zu erneuern. Das beschloss der Bauausschuss des Stadtrats mit großer Mehrheit. Nur die beiden Grünen stimmten gegen den Zuschuss für den FC Hochbrück, der 550 000 Euro von der Stadt bekommen soll. Ingrid Wundrak merkte an, dass der Verein nur 250 Mitglieder habe und keine Jugendarbeit betreibe: "Das Verhältnis haut irgendwie nicht hin, ich finde das nicht gerecht." Fraktionssprecher Hans-Peter Adolf stimmte ihr zu: "Das Kriterium sollte sein, ob Vereine anständige Jugendarbeit machen oder nicht."

Die Pläne für das neue Sportgelände des FC Hochbrück liegen schon vor. Der Fußballverein soll einen Sportplatz mit Flutlichtanlage bekommen, außerdem ist ein Gebäude mit Duschen und Umkleiden vorgesehen, in dem auch ein Vereinsraum untergebracht werden soll. Die Kosten von circa 70 000 Euro für diesen würde die Stadt nicht übernehmen, die müsste der Verein selbst tragen. Insgesamt soll die Maßnahme 734 000 Euro kosten, 83 000 Euro würden die Fußballer in Eigenleistung erbringen, also zum Beispiel beim Fliesenlegen oder Anstreichen. Zuschüsse vom Bayerischen Landessportverband (BLSV) gibt es nicht, da der Verein keine Jugendarbeit macht. Die Stadt würde 550 000 Euro dazugeben. Der Verein müsste für 153 000 Euro geradestehen.

Außerdem ist geplant, den Baseballern der Atomics einen Zuschuss für ein neues Spielfeld am Zeppelin-Sportpark an der Schleißheimer Straße zu geben. Insgesamt würde das Spielfeld 422 000 Euro kosten, Der BLSV hat einen Zuschuss von 70 400 Euro in Aussicht gestellt, die Stadt würde 320 000 Euro übernehmen und die Atomics wollen mindestens 10 000 Euro an Eigenleistungen erbringen. Doch weil wegen des neuen Baseballfelds der Atomics zwei Großspielfelder der Fußballer wegfallen, muss Abhilfe geschaffen werden. Neben dem Baseballfeld blieben nur noch "Verschnittflächen", auf denen bestenfalls noch ein paar der 18 Jugendmannschaften des VfR Garching trainieren könnten. Die Garchinger Fußballer sollen deswegen ein neues Großspielfeld am Seestadion bekommen. Kostenpunkt: 350 000 Euro inklusive einiger Autostellplätze. Zudem würde es 190 000 Euro kosten, die Spielflächen am Zeppelinpark der neuen Planung anzupassen.

Die Zuschüsse für die Atomics und den neuen Platz am Seestadion waren unstrittig. Schließlich spielen die Baseballer in der Regionalliga. Allerdings wünschte sich etwa Harald Grünwald (Unabhängige Garchinger) noch mehr Eigenleistung von den Sportlern, "das wäre für Garching erfreulich". Werner Landmann (SPD) sagte in Richtung der Grünen, er halte nichts davon, die Vereine gegeneinander auszuspielen. Und Joachim Krause (SPD) betonte, wie wichtig der FC für Hochbrück sei. Bürgermeister Dietmar Gruchmann hatte zuvor erläutert, die Stadt habe große Hoffnung, "dass es der Jugendarbeit des FC dient, wenn wir ein neues Spielfeld bauen". Außerdem hätten auch schon andere Vereine und die Schule ihr Interesse bekundet, das neue Spielfeld zu nutzen. "Das Geld ist da, und es ist schon lange versprochen." So sah es auch die Mehrheit und stimmte zu.

Und Richard Plonner konnte aufatmen. Der Vorsitzende des FC Hochbrück hat die Sitzung verfolgt und ist froh, dass die Planung jetzt Gestalt annehmen kann. Denn die momentanen Trainingsbedingungen seien für die Fußballer alles andere als optimal. Der Verein hat vom Bundesamt für Immobilienangelegenheiten seit 2006 einen Platz an der Ingolstädter Landstraße gemietet. Die Mannschaften seien jedoch überall verteilt. Einige spielen am Garchinger See, eine Mannschaft trainiert auf dem Platz des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, weil der FC mit fußballbegeisterten Physikern und Mitarbeitern des Instituts eine Spielgemeinschaft bei den Senioren eingegangen ist. Und die Senioren A trainieren an der Ingolstädter Landstraße. "Wir wollen das alles zusammenführen", sagt FC-Hochbrück-Chef Plonner, "sodass alle Mannschaften sich auch sehen und etwas voneinander mitbekommen."

Mit der Fertigstellung des neuen Fußballgeländes rechnet er frühestens im September 2016. Mit der Jugendarbeit will der Verein allerdings nicht so lange warten. "Wir wollen in diesem Jahr schon wieder anfangen", sagt Plonner, zunächst mit einer E- und einer F-Jugend. Ein Versuch im vergangenen Jahr habe nicht geklappt, da seien die Kinder nach einigen Trainingseinheiten doch wieder zu anderen Vereinen gegangen. "Da wäre es schon sinnvoll, ortsnah zu sein", überlegt der Vorsitzende. Denn die Eltern hätten die Kinder immer herumfahren müssen. Aber das ändert sich ja vielleicht in naher Zukunft.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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