München:Lernhaus statt Schule

Ein neues Raumkonzept soll den Unterricht verbessern

Von Melanie Staudinger, München

Mit standardisierten Raumprogrammen will die Stadt künftig Schulen nicht nur schneller bauen, sondern auch ein besseres Unterrichtsniveau ermöglichen. Offene Räume, Platz für Differenzierung und Ganztagsunterricht sowie mehr Angebote für Inklusionsschüler bilden die Eckpfeiler des Konzeptes, das der Stadtrat verabschiedet hat. Die Vorgaben gehen teilweise deutlich über die Leitlinien hinaus, die in der bayerischen Schulbauverordnung festgeschrieben sind.

Bisher bestanden Schulen fast ausschließlich aus Klassen- und Fachräumen. Dieses Konzept allerdings, so schreibt das Bildungsreferat in seiner Vorlage an den Stadtrat, halte mit den Veränderungen im Schulwesen nicht mehr mit. Damit Kinder und Jugendliche sich ganztags in der Schule wohlfühlen können, brauche es differenzierte Angebote. Moderne Arbeits- und Unterrichtsformen, interdisziplinäres Lernen sowie fächer- oder klassenübergreifende Projekte benötigten unterschiedliche Räume. Jede Schule wird deshalb künftig nach dem Lernhaus-Prinzip aufgebaut. Dieses ist räumlich als "Cluster" organisiert: Um eine gemeinsame Mitte sind Klassen- und Gruppenräume angesiedelt. Daneben gibt es ein Teamzimmer für die Lehrer, Lagerräume und Sanitärbereiche. Ein eigener Eingangsbereich soll die "unverwechselbare Adresse" eines jeden Bereichs sicherstellen. Dazu kommen auf Antrag von CSU und SPD bis zu 24 Quadratmeter große Inklusionsräume für Kinder mit speziellem Förderbedarf. Auch die Klassenzimmergrößen werden sich in den neuen Schulen verändern. Gerade an Realschulen und Gymnasien will die Stadt größere Räume schaffen, da diese Schularten oft größere Klassen haben. Lehrer, Erzieher und anderes Betreuungspersonal sollen in den Teamzimmern eigene Arbeitsplätze erhalten.

© SZ vom 07.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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