Stuttgart besiegt Mainz 2:0 -:Viertelfinale gewonnen

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Ein starker Daniel Didavi, ein Fehler des Gästetorwarts: Der Tabellenletzte VfB Stuttgart schöpft nach dem völlig verdienten 2:0-Erfolg gegen Mainz 05 wieder Hoffnung.

Von Christoph Ruf, Stuttgart

Neben allerlei mehr oder weniger prominenten VfB-Sympathisanten ließ auch der Manager der "Fantastischen Vier" vor dem Anpfiff die allerbesten Wünsche für den Klassenerhalt ausrichten. Und tatsächlich schien der Beistand von der Anzeigetafel zu helfen: Nach dem völlig verdienten 2:0-Sieg gegen schwache Mainzer hofft der VfB wieder auf den Klassenerhalt. Im Falle einer Niederlage hätte man hingegen für die zweite Liga planen können. "Wir haben uns vor dem Spiel gesagt, dass wir ein Viertel-, ein Halbfinale und dann das Endspiel vor der Brust haben", erklärte Kapitän Christian Gentner. Das Viertelfinale haben sie schon mal gewonnen. Und sind guter Dinge, dass am kommenden Samstag auch der HSV einen unangenehmen Nachmittag im Ländle verbringt: "Wenn wir mit der Leidenschaft von heute auftreten, schlagen wir auch den HSV", sagte Torwart Sven Ulreich.

Gegen Mainz begannen die Stuttgarter, die trotz des Sieges immer noch auf Platz 18 der Tabelle rangieren, schon mal vielversprechend. Nach schönem Zuspiel von Filip Kostic bugsierte Daniel Didavi den Ball im Fallen knapp über das Tor (5.), kurz darauf scheiterte er an 05-Keeper Loris Karius mit einem Distanzschuss (16.). Der Mittelfeldspieler, der seit seinem Wechsel von Nürnberg nach Stuttgart im Sommer 2013 wegen diverser Verletzungen erst das 19. Bundesligaspiel für den VfB bestritt, schwang sich am Samstagabend prompt zum besten Mann auf dem Platz auf.

Der Sonne gefühlt wieder ein Stück näher: Das 2:0 von Stuttgarts Kostic (r.) entscheidet das Spiel gegen Mainz für die abstiegsbedrohten Schwaben. (Foto: imago)

Die Laune des Stuttgarter Publikums bessert sich schlagartig

Als es nach gut einer halben Stunde immer noch 0:0 stand, zog ein leichtes Grummeln in der Arena auf. Als es das nächste Mal laut wurde, weil ein satter Schuss an den Innenpfosten des Mainzer Tores geklatscht war, besserte sich die Laune allerdings schlagartig - wieder war es Didavi, der den Schuss in Auftrag gegeben hatte (35.). Viele Chancen, keine Tore, wie so oft im bisherigen Verlauf der VfB-Saison. Immerhin stand die Defensive der Schwaben, bei denen Georg Niedermeier auf der Bank geblieben war. Timo Baumgartl und Antonio Rüdiger bildeten stattdessen die Innenverteidigung. Es war eine stabile Defensive, die ein Zu-Null-Spiel hervorbrachte - was in Stuttgart in dieser Saison doch eher selten vorkommt.

Und Mainz? Durfte zur Halbzeit einigermaßen erleichtert sein, dass es ohne Gegentor davongekommen war. Außer einem harmlosen Freistoß von Johannes Geis aus gut 30 Metern, den Sven Ulreich fing, gab es nichts zu notieren. Der Respekt, den 05-Trainer Martin Schmidt dem VfB schon vor der Partie entgegengebracht hatte - "wenn man sie spielen sieht, denkt man nie, dass sie dahinten drin stehen" - dürfte in der Kabine nicht geschrumpft sein. Ob das die Erklärung für eine klägliche Mainzer Leistung war, sei dahingestellt.

"Der Trainer ging mir die ganze Zeit auf den Sack", sagte Harnik

Der zweite Durchgang begann dann allerdings auch auf VfB-Seite vergleichsweise verhalten. Scheinbar hatte man sich in der Kabine noch einmal vergegenwärtigt, dass man das hohe Tempo nicht die ganze Partie über würde durchhalten können. Die völlige Ereignislosigkeit über 20 Minuten hatte dann offenbar der Konzentration von Mainz-Keeper Karius schwer zugesetzt: In der 66. Minute ließ er einen verunglückten Distanzschuss von Didavi zur Stuttgarter 1:0-Führung passieren. Kurz darauf wurde der Held des Tages ausgewechselt.

Dem Stuttgarter Torhunger tat das allerdings keinen Abbruch. Filip Kostic erhöhte in der 79. Minute auf 2:0, ehe Ginczek (87.) und Gentner (90.) weitere Chancen vergaben. "Wenn ich etwas kritisieren muss, dann nur, dass wir viele Chancen nicht genutzt haben", sagte VfB-Trainer Huub Stevens. "Aber es hat heute Spaß gemacht, diese Mannschaft zu trainieren." Manche Mitglieder dieser Mannschaft teilten diese Meinung nur bedingt. "Der Trainer ging mir die ganze Zeit auf den Sack und hat mich gefragt, ob es noch geht", sagte Stuttgarts Angreifer Martin Harnik, "dann habe ich siebenmal gesagt, dass es noch geht." Das Einzige, womit Harnik laut eigener Auskunft seine Probleme hatte, waren die Fliegen im Stadion: "Ich glaube, dass ich sieben verschluckt habe." Wobei der 27-Jährige auch diesem Umstand etwas abgewinnen konnte: "Das war am Ende nochmal ein Eiweißschub."

© SZ vom 10.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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