Syrien:Waffenexperten finden Spuren von Sarin

  • Waffenexperten finden bei der Inspektion eines syrischen Militärstützpunktes Spuren des Nervengases Sarin.
  • Die Europäische Union befürchtet, dass Syrien immer noch im Besitz von Chemiewaffen sei. Staatschef Baschar al-Assad hatte 2013 der Vernichtung sämtlicher chemischer Kampfstoffe zugestimmt.
  • Amnesty International wirft der syrischen Regierung den Einsatz von Fassbomben vor - und damit Kriegsverbrechen.

Noch immer Chemiewaffen in Syrien?

Chemiewaffeninspekteure haben in Syrien Spuren eines Vorprodukts der Nervengase Sarin und VX gefunden. Angesichts des Fundes in einem militärischen Forschungsstandort sorgt sich die Europäische Union, dass Syrien noch immer über Chemiewaffen oder Bestandteile zu ihrer Herstellung verfügen könne, hieß es in einem am Freitag auf der Website der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) veröffentlichten Bericht.

Die im Dezember und Januar gefundenen Mittel seien gegenüber den OPCW-Experten nicht deklariert worden. Dies berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Diplomatenkreise. "Dies ist ein ziemlich starker Hinweis darauf, dass sie bezüglich Sarin gelogen haben", zitiert Reuters eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Bisher hätten die Verantwortlichen keine zufriedenstellende Erklärung für diesen Fund geliefert.

Assad hatte Vernichtung chemischer Kampfstoffe zugestimmt

Syriens Staatschef Baschar al-Assad hatte im Oktober 2013 der Vernichtung sämtlicher chemischer Kampfstoffe unter Aufsicht der Organisation dem Verbot von Chemiewaffen zugestimmt, nachdem die USA wegen eines Giftgasangriffs mit bis zu 1400 Toten nahe der Hauptstadt Damaskus mit einem Militärangriff gedroht hatten. Die ausgelieferten Giftgasbestände - insgesamt 1300 Tonnen - wurden auf hoher See im Mittelmeer unschädlich gemacht.

Amnesty wirft Syrien Kriegsverbrechen vor

Erst vor wenigen Tagen hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International der syrischen Regierung vorgeworfen, weiterhin gezielt Fassbomben gegen Zivilisten einzusetzen und damit Kriegsverbrechen zu begehen. Bei entsprechenden Angriffen sollen seit 2014 allein in Aleppo mehr als 3000 Zivilisten getötet worden sein

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