Unter Ursula von der Leyen (CDU) als Bundesfamilienmnisterin (2005-2009) wurde in Deutschland das Elterngeld eingeführt. Das dafür grundlegende Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz löste die bisherige Erziehungsgeld-Reglung ab. Im Februar 2007 forderte sie eine Verdreifachung der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren bis zum Jahr 2013.
Es dürfe nicht sein, "dass wir in Westdeutschland nur für acht Prozent der Kleinkinder Betreuungsangebote haben, obwohl die Nachfrage deutlich höher ist", so von der Leyen im Mai 2007 in der FAZ. Ihre Parteikollegen stellt sie damit vor ein Dilemma: Wie passt ihre Forderung nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum konservativen Familienbild der Union? Der damalige Ministerpräsident von Hessen, Roland Koch stärkt von der Leyen den Rücken, gibt aber auch zu, dass ihre Vorschläge eine "tektonische Verschiebung" in der Familienpolitik der CDU bedeuten.
Kritik in der Betreuungsfrage kommt aus Bayern, CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer sieht gar die Gefahr einer "Sozialdemokratisierung" seiner Partei.
Ursula von der Leyen winkt ab. "Wenn es etwas gibt, woran die deutsche Familienpolitik der letzten 30 Jahre gekrankt hat, dann ist es diese polarisierende Entweder-oder-Haltung. Dadurch konnte nie ein Konsens erreicht werden, wie wir Familien die Wahlfreiheit schaffen, Kindererziehung und Berufswünsche zu leben." (Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 2007)