Hawaiifest:Kein Aloha mehr in Erdweg

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Als Höhepunkt des Erdweger Hawaiifestes haben die Organisatoren einst ihre Gäste mit einer Lasershow überrascht. (Foto: Stefan Salger)

Mit der Hula-Stimmung könnte es bald vorbei sein. Veranstalter Robert Modlinger hört 2017 als Vorsitzender der SpVgg Erdweg auf. Und sein Nachfolger will sich den Stress der Festvorbereitung nicht antun.

Von Rudi Kanamüller, Erdweg

Dieses Fest hat die Gemeinde Erdweg weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt gemacht - das Hawaiifest. Doch mit der überschwänglichen Hula-Stimmung könnte es vorbei sein, wenn nicht bald eine Lösung gefunden wird. Denn die Seele des Festes, Robert Modlinger, legt 2017 sein Ehrenamt als Vorsitzender der SpVgg Erdweg nieder. Und dessen designierter Nachfolger will sich den Stress mit dem Fest nicht antun. Dann könnten die legendären Hawaiifeste in der Sandgrube Guggenberg, zu denen in den besten Jahren zwischen 2000 und 4000 Gäste strömten, Geschichte sein.

Noch darf allerdings das feierwütige Partyvolk hoffen. Modlinger arbeitet fieberhaft daran "eine Lösung zu finden". Die Lösung könnte die Gründung eines Fördervereins oder Veranstaltungsvereins sein. Die Frage, so Modlinger im Gespräch mit der SZ Dachau, wird derzeit juristisch geklärt. Für den SpVgg-Vorsitzenden, der die Hawaiifeste seit vielen Jahren zusammen mit einem Festkomitee organisiert und managt, kommt aber nur eine Lösung in Frage, bei der die Arbeit "auf mehreren Schultern ruht". Die letzten Feste wurden von einer 16 Mann starken Gruppe organisiert. Alles in allem sei das Team dann letztlich auf 100 Personen angewachsen - Personal für die Bar, die Schänke, Security, Parkplatzeinweiser, Shuttlebus.

Modlinger beklagt in diesem Zusammenhang auch die behördlichen Auflagen in punkto Brand- und Jugendschutz, die immer größer geworden seien. Hier hänge die ganze Verantwortung am Vorstand.

Dass es vor Jahren beim Thema Sicherheit Probleme mit dem Hawaiifest in der Sandgrube Guggenberg gegeben habe, bestätigt auch der im Landratsamt Dachau für das Baurecht zuständige Jurist Alexander Krug. Damals habe man die Spielvereinigung "gebeten" in der Sandgrube Platz für einen "zweiten Rettungsweg" zu schaffen. Der Verein sei der Bitte nachgekommen und habe dafür auch viel Geld investiert. Krug: "Wäre damals etwas passiert, dann wäre das sehr, sehr übel ausgegangen." Das Thema sei allerdings mittlerweile erledigt. Denn der Sportverein habe nicht nur einen zweiten Zugang geschaffen, sondern auch ein Sicherheitskonzept erstellt.

Ansonsten aber, so stellt Krug die Haltung des Landratsamtes klar, habe es keine nennenswerte Verschärfung von Auflagen gegeben. Und wenn der Verein hier Klage gegenüber der Behörde führe, müsse er diese schon konkret benennen. Krug: "Das Hawaiifest genießt größtes Wohlwollen der Behörden." Hätte man aber die Gesetze buchstabengetreu ausgelegt, dann sehe es ganz anders aus. Die Behörden verhielten sich dem Hawaiifest gegenüber eher "gnädig und entgegenkommend", deutet Krug an.

Ein ganz anderes Problem, mit dem sich die Veranstalter des Festes schon seit einigen Jahren herumschlagen müssen, ist der zunehmende Alkoholmissbrauch unter den Gästen. Modlinger: "Viele kommen schon richtig vorgeglüht und alkoholisiert auf das Hawaiifest." Andere wiederum schmuggelten Schnaps auf das Partygelände oder bunkerten ihre scharfen Spirituosen in ihren Autos auf dem Parkplatz. Die Veranstalter stehen hier vor einem Zwiespalt: Wenn weniger Getränke umgesetzt werden, wird weniger Geld in die Kassen gespült. Andererseits sehe man durchaus die Problematik, die sich hier stelle.

Pragmatisch sieht dagegen Alexander Krug vom Landratsamt dieses Thema: "Eingangs- und Einlasskontrollen sind Sache der Veranstalter." Das ist auch Robert Modlinger klar. Dennoch fragt er sich manchmal schon, "warum mache ich das eigentlich?" Die Selbstzweifel sind dann doch wieder schnell verflogen: "Vor 20 Jahren habe ich nicht lange überlegt, ob ich mir das antun soll. Da habe ich einfach die Verantwortung übernommen und hab's halt gemacht." Deshalb wäre es auch sehr schade, wenn es die Hawaiifeste nicht mehr geben würde. Schließlich gehören sie zur "Erdweger Tradition." Mit dieser Meinung ist er nicht allein.

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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