Afghanistan:Bewaffnete stürmen Gästehaus in Afghanistans Hauptstadt Kabul

  • Bewaffnete stürmen ein Gästehaus in Kabul. Es kommt zu Schusswechseln.
  • Genaue Angaben über mögliche Opfer liegen noch nicht vor. Augenzeugen berichten von mehreren blutbefleckten Körpern, die am Boden liegen.
  • Am Abend sollte in dem Gästehaus ein Konzert mit vorwiegend türkischen und indischen Gästen stattfinden.

In dem Gästehaus sollte ein Konzert stattfinden

In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben Bewaffnete ein bei Ausländern beliebtes Gästehaus gestürmt. Drei oder vier bewaffnete Männer hätten das "Park Palace" gestürmt, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Es seien zusätzliche Sicherheitskräfte entsandt worden.

Am Abend sollte ein Konzert mit vorwiegend indischen und türkischen Gästen in dem Gebäude stattfinden. Ein Geheimdienstvertreter sagte, die Angreifer seien vor dem Konzert auf das Gelände gelangt, dabei aber auf Widerstand der Wachleute gestoßen.

Mehrere blutbefleckte Körper

Ein Angestellter, der sich in einem Zimmer verbarrikadierte, berichtete von Schreien und Schüssen in den Fluren. Im oberen Stockwerk habe eine afghanische Band gespielt, als der Angriff begann. Auch mehrere Prominente seien bei dem Konzert anwesend gewesen. Der Angestellte, dem später die Flucht gelang, sagte, er habe am Eingang mindestens fünf blutbefleckte Körper liegen sehen. Genaue Angaben über mögliche Opfer liegen noch nicht vor.

Kabuls Polizeichef Abdul Rahman Rahimi, der sich vor Ort aufhielt, und weitere Zeugen berichteten, aus dem Inneren des Gebäudes seien Schüsse zu hören gewesen.

Berichten zufolge saßen mehrere Menschen in dem Gebäude fest. Eine große Zahl von Sicherheitskräften, die nach dem Beginn des Angriffs eintrafen, sperrten die Zufahrtstraße zu der Residenz ab, wie ein AFP-Fotograf beobachtete.

Das Gästehaus liegt nahe der UN-Mission in dem Land und weiterer internationaler Organisationen.

Frühjahrsoffensive der Taliban

Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Die islamistischen Taliban hatten im April ihre jährliche Frühjahrsoffensive begonnen. Die afghanischen Sicherheitskräfte sind seit dem Ende des Nato-geführten Kampfeinsatzes am Hindukusch zum Jahreswechsel weitgehend auf sich gestellt.

ARD-Korrespondent Gabor Halasz twitterte über den Vorgang:

Auch die englischsprachige indische Tageszeitung Times of India berichtet:

Selbstmordanschlag in Helmand

Der Überfall ereignete sich nur Stunden nach einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt der südafghanischen Unruheprovinz Helmand. Dort starben nach offiziellen Angaben drei Zivilisten und drei Polizisten sowie die zwei Angreifer. Einer von ihnen hatte sich im Hof eines Verwaltungsgebäudes für religiöse Angelegenheiten in die Luft gesprengt, der zweite lieferte sich anschließend ein Feuergefecht mit Sicherheitskräften. Dabei seien weitere fünf Polizisten verletzt worden. Zunächst bekannte sich keine Organisation zu der Tat. Helmand gilt als Hochburg der Taliban und des Drogenanbaus.

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