Lufthansa:Schlichtung beschlossen

Das heikelste Thema ist Eurowings. Die Piloten wollen auch darüber verhandeln, das Management nicht. Und ein Schlichter muss auch noch gefunden werden.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Zumindest ein Etappenziel hat die Lufthansa nun erreicht. Die Piloten werden, nachdem die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Mittwochabend einer Schlichtung zugestimmt haben, vorerst nicht mehr streiken. Seit April 2014 hatten sie in zahllosen Ausständen Passagiere genervt und Lufthansa mehr als 300 Millionen Euro gekostet. Nun muss noch ein Schlichter gefunden werden. Ob die Schlichtung den schwierigsten Konflikt seit Jahren lösen kann, ist ungewiss. Noch viel ungewisser ist aber, ob das wohl langwierige Verfahren ein Ergebnis bringt, das dem Unternehmen mit seinen hohen Personalkosten wirklich hilft. 20 bis 30 Prozent zu teuer produziert die Lufthansa nach eigener Einschätzung an den Drehkreuzen in Frankfurt und München und um bis 40 Prozent im dezentralen Verkehr. Ein Schlichterspruch dürfte sich solchen Zielmarken kaum nähern. Zumal immer noch nicht wirklich geklärt ist, worüber in dem Verfahren überhaupt geredet werden soll.

Die Piloten hatten ursprünglich gefordert, auch über die Gründung der Billigsparte Eurowings und nicht nur über die umstrittene Übergangsversorgung, die Pensionen, die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Lufthansa will das Thema Eurowings ausklammern und die Sparte in aller Ruhe auf eine Flotte von über 100 Flugzeugen hochziehen, während die Piloten nicht streiken können. Wenn dann am Ende die Schlichtung nichts bringt, wächst eben Eurowings weiter und der Flugbetrieb unter der Kernmarke Lufthansa wird immer kleiner.

Die VC will genau das verhindern: "Den von der Lufthansa vorgeschlagenen Weg, diese strittigen Themen mit Arbeitsgruppen außerhalb der Schlichtung anzugehen, sehen wir daher mit gewisser Skepsis", so VC-Vorstand Markus Wahl. Die Gewerkschaft lässt sich eine Hintertür offen. Bis Ende Juli verzichte man zwar "freiwillig" auf Arbeitskampfmaßnahmen, "bis dahin sollte aber absehbar sein, ob ein Schlichtungsprozess zielführend ist und fortgesetzt werden kann."

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