Sicherheit im Netz:De Maizière beklagt "digitale Sorglosigkeit"

Thomas de Maiziere

Bundesinnenminister de Maizière beklagt eine "digitale Sorglosigkeit".

(Foto: dpa)
  • Bundesinnenminister de Maizière beklagt die "digitale Sorglosigkeit" vieler Internetnutzer.
  • Am Freitag soll der Innenminister selbst vor dem NSA-Untersuchungsausschuss aussagen, verlangt die Opposition.
  • Schon während seiner Zeit als Kanzleramtschef soll der Bundesnachrichtendienst (BND) dem US-Geheimdienst NSA unfreiwillig geholfen haben europäische Firmen und Personen auszuspähen.

De Maizière kritisiert Unbesorgtheit der Internetnutzer

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat eine "digitale Sorglosigkeit" unter vielen Internetnutzern beklagt. "Die Verführung ist groß", sagte de Maizière zur Eröffnung des 14. Deutschen IT-Sicherheitskongresses in Bonn. Trotz aller Ausspähskandale agierten viele Bürger noch immer zu unbesorgt im Netz und ignorierten die zur Verfügung stehenden Schutzmittel, sagte de Maizière, der als Innenminister auch für die Überwachung des Internets zuständig ist.

Oft fänden sie Verschlüsselungen für E-Mails zum Beispiel zu umständlich. Andere hätten die Haltung, wirksamer Schutz sei sowieso unmöglich und deshalb könne man es auch gleich bleiben lassen. "Hier ist ein Umdenken erforderlich", forderte de Maizière. Es stimme zwar: "Eine absolute IT-Sicherheit gibt es nicht, deshalb soll das auch niemand versprechen." Der Markt biete aber viele brauchbare Lösungen an, und diese müsse man auch nutzen.

De Maizière kritisierte unter anderem die sorglose Verbreitung privater Fotos im Netz. "Wo früher eine Freundschaft vertrauensvolle Gespräche erforderte (...), genügt heute ein Klick bei Facebook." Von den IT-Herstellern forderte er benutzerfreundlichere Produkte.

De Maizière könnte am Freitag im NSA-Ausschuss aussagen

Erst vor Kurzem war bekannt geworden, dass der US-Geheimdienst NSA dem deutschen Geheimdienst Suchbegriffe geliefert hatte, mit denen die Amerikaner unter anderem auch europäische Unternehmen ausspähten - und das während de Maizières Zeit als Kanzleramtschef von 2005 bis 2009, als er die Aufsicht über den Auslandsgeheimdienst hatte. Der Innenminister selbst bestreitet, über die Vorgänge informiert gewesen zu sein.

Linken und Grünen reichen de Maizières bisherige Erklärungen jedenfalls nicht. Die beiden Oppositionsparteien fordern nach, dass de Maizière diesen Freitag in einer Sondersitzung des NSA-Ausschusses aussagt.

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