Tierpark Hellabrunn:Trauer um Togo

Tierpark Hellabrunn: Der fast 24-jährige Giraffenbulle Togo wurde heute Morgen tot im Stall aufgefunden. Foto: Tierpark Hellabrunn

Der fast 24-jährige Giraffenbulle Togo wurde heute Morgen tot im Stall aufgefunden. Foto: Tierpark Hellabrunn

  • Schon wieder ein Tierdrama in Hellabrunn: Giraffenbulle Togo ist tot.
  • Fast 20 Jahre lang lebte er mit Kabonga zusammen - die erst vor wenigen Tagen starb.
  • Ihr zweijähriger Sohn soll nun neues Leittier werden.

Von Christian Krügel

Schon wieder ist ein Liebling der Münchner Zoo-Besucher tot: Der 23-jährige Giraffenbulle Togo starb am frühen Dienstagmorgen. Die Tierpfleger fanden ihn leblos am Boden. Die sofort hinzugezogenen Tierärzte, die den Bullen bereits in letzter Zeit intensiv betreut hatten, konnten nur noch den Tod feststellen. An was Togo genau verstarb, ist noch unklar. Der Tierkörper befindet sich nun zur Obduktion in der Tierpathologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Untersuchungen dürfte etwa eine Woche dauern, teilte der Tierpark mit.

Romantisch veranlagte Tierfreunde möchten gewiss gerne glauben, dass Togo an gebrochenem Herzen starb. Erst am 8. Mai hatte Kabonga aus Altersgründen eingeschläfert werden müssen - Togos Partnerin seit gut 20 Jahren. Nach der Geburt eines lebensschwachen Jungtiers im Dezember 2014 hatte sie irreparable Probleme beim Laufen. Doch Verena Wiemann, Sprecherin des Tierpark Hellabrunns, hält nicht viel von solchen "Vermenschlichungen": Ob und wie Togo wirklich getrauert habe, sei nicht nachzuweisen. Fakt ist aber, dass der Giraffenbulle schon länger Probleme beim Kauen hatte, weil er einen geschwollenen Kiefer hatte. Dehalb war Togo auch schon seit längerem in ärztlicher Behandlung. Für eine Giraffe hatte Bulle mit seinen 24 Jahren auch schon ein betagtes Alter. Die älteste Giraffe, die je in einem Zoo lebte, wurde 32 - ein absoluter Ausnahmefall, sagt Verena Wiemann.

Der Tierpark nennt Togo einen "gutmütigen Netzgiraffenbulle", der seit 1994 in Hellabrunn lebte. Er kam aus der Wilhelma in Stuttgart, wo er am 28. Juli 1991 zur Welt gekommen war.

Zoodirektor Rasem Baban kommentierte den Tod der Giraffe: "Togo war Vater von zehn Jungtieren. Nun wird sein zweijähriger Sohn Naledi die Rolle des Zuchtbullen übernehmen." So gebe es wenigstens einen positiven Nebeneffekt des Todes von Togo: "Wäre er noch hier, hätten wir den kleinen Naledi, der bald geschlechtsreif ist, in einen anderen Zoo abgeben müssen. Nun kann er in Hellabrunn bleiben", so Zoo-Chef Baban. Der Tierpark sei bemüht, "zeitnah eine neue Spielkameradin für Naledi nach Hellabrunn zu holen".

Trotzdem wiegt der Verlust für Hellabrunn schwer. Denn der Tierpark hatte bereits ein Orang-Utan Baby verloren, vor wenigen Woche musste der Elefanten-Jungbulle Ludwig nach Heidelberg umziehen.

Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Netzgiraffen (Gelsenkirchen) koordiniert den Bestand der Art in europäischen Zoos und vermittelt die Giraffen an verschiedene zoologische Einrichtungen. In der Natur gehen die Bestände stetig zurück. In Afrika leben weniger als 4700 Netzgiraffen.

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