Legalisierung von Cannabis:Durchaus gesellschaftsfähig

Alkohol und Nikotin fordern jährlich viele Menschenleben. Durch Cannabis stirbt niemand. (Foto: dpa)

Zehntausende Menschen sterben in Deutschland pro Jahr durch Suff und Zigaretten. Tote durch Kiffen gibt es keine. Cannabis sollte endlich legalisiert werden - es gibt kein vernüftiges Argument dagegen.

Kommentar von Guido Bohsem

Da kann sich die Drogenbeauftragte noch so anstrengen. Einen Nachweis, dass Cannabis für die Gesundheit schädlicher wäre als Alkohol oder Nikotin, gelingt ihr nicht. Kein Wunder, er existiert nicht. Zehntausende sterben hierzulande im Jahr durch Suff und Zigaretten. Cannabis-Tote gibt es keine.

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Aus ökonomischer Sicht spricht ebenfalls alles dafür, Cannabis zu legalisieren, wie es in mehreren US-Bundesstaaten der Fall ist. Neue Geschäfte entstehen, die Steuereinnahmen steigen deutlich an - vor allem aber können die Polizei- und Justizbehörden ihren sinnlosen Kampf gegen eine Droge aufgeben, die quer durch alle Gesellschafts- und Altersschichten verbreitet ist und konsumiert wird. Mit diesem Argument könne man auch Heroin legalisieren, hieß es dazu neulich aus der Union. Das ist richtig, doch ist Heroin eine potenziell tödliche Droge, während Cannabis das nicht ist.

Natürlich ist Cannabis-Konsum nicht ungefährlich. Für Kinder und Jugendliche sollte er auch weiterhin tabu sein. Tatsächlich würden sie durch eine Legalisierung sogar besser geschützt als vorher. Derzeit wird das Zeug von Dealern verkauft, die zweifelsfrei auch andere, härtere Drogen im Angebot haben. Durch eine industrielle Herstellung ließen sich zudem - wie Prozente beim Alkohol - unterschiedliche Stärkegrade bestimmen, sodass der Verbraucher lernen kann, vernünftig mit der Droge umzugehen.

© SZ vom 22.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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