Schlagzeuger Grubinger im Interview:"Die Mama macht mein Konto"

Schlagzeuger Grubinger im Interview: Der Schlagzeug-Virtuose Martin Grubinger kann nicht gut mit Geld.

Der Schlagzeug-Virtuose Martin Grubinger kann nicht gut mit Geld.

(Foto: imago stock&people)

Beim Eurovision Song Contest sorgt Schlagzeuger Martin Grubinger für das Zwischenprogramm. Er spielt an einem Abend schon mal sechs Konzerte - doch mit Finanzen kann er gar nicht.

Von Michael Stallknecht

200 Millionen Fernsehzuschauer sahen im vergangenen Jahr das Finale des Eurovision Song Contest, bei der Übertragung aus Wien an diesem Samstag dürften es kaum weniger werden. Das sind auch 200 Millionen Zuschauer für Martin Grubinger, der den sogenannten Interval Act bestreitet, während europaweit abgestimmt wird.

Der Österreicher gilt als der Marathonläufer unter den klassischen Schlagzeugern, im berühmten Wiener Musikverein spielte er einmal sechs Schlagzeugkonzerte an einem einzigen Abend. Dafür hält sich Grubinger auch körperlich fit, übt nach Möglichkeit ganze Tage lang und ist nebenher sportlich sehr aktiv. An seinem Haus im Salzkammergut hat er sich sogar einen eigenen Fußballplatz bauen lassen, "mit Flutlicht und Kunstrasen", wie er in der SZ sagt.

"Wir glauben ans Limit"

Für das Gespräch bringt er Zeit mit, fragt neugierig auch den Interviewer aus. Grubinger wirkt denn auch wie einer, der sich bei weitem nicht nur für Musik interessiert. Sein Land Österreich zum Beispiel kritisiert er gern mal harsch, auch wenn er das Engagement für Kunst und Kultur schätzt. Aber der 31-Jährige spricht am liebsten so offen, wie er auch auf der Bühne wirkt. Mit Geld, gibt er zu, kann er dabei eher schlecht umgehen, weshalb bis heute seine Mutter sein Konto und das seines Ensembles verwaltet. Und der Vater, sein erster Lehrer, spielt bis heute mit in seinem Ensemble. Was ihn mit der Familie verbindet? "Wir glauben ans Limit."

Mit drei Jahren stand der kleine Grubinger bereits am Schlagzeug, mit zehn wollte er Profischlagzeuger werden. Dafür hat er alles aufgegeben und die Schule abgebrochen. Eine Sehnsucht nach dem Lernen ist bis heute geblieben, vielleicht will er später nochmal alles aufgeben und Geschichte studieren. Bis dahin aber macht er erst einmal das, was er als "Mission" für alle klassischen Schlagzeuger begreift: "Wir kämpfen gemeinsam darum, unser Instrument einem breiteren Publikum nahezubringen." Ein Auftritt beim Eurovision Song Contest dürfte dafür kein schlechter Ort sein.

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