Google Maps:Google entschuldigt sich für rassistische Treffer im Kartendienst

Google kehrt mit Karten-Anwendung auf iPhone zurück

Bei Googles Kartendienst ergeben auch abwegige Anfragen Treffer - oft sehr zweifelhafte.

(Foto: dpa)
  • Bei Googles Kartendienst führen ausfällige Suchbegriffe zu Orten, die mit ihnen nichts zu tun haben.
  • Die Ursache liegt im Algorithmus des Konzerns.
  • Google hat sich entschuldigt und arbeitet nach eigenen Angaben an der Lösung des Problems.

Von Franziska Schwarz

US-Internetkonzern: "Wir sind bestürzt"

Google hat sich für kürzlich aufgetretene Fehler in seinem Kartendienst entschuldigt. Dort hatten rassistische Suchbegriffe zur Residenz von US-Präsident Barack Obama geführt. "Wir sind bestürzt über den Vorfall und arbeiten an der Lösung des Problems", teilte Google im offiziellen Blog mit. Zu den fremdenfeindlichen Treffern war es laut Google gekommen, weil Nutzer online herabwürdigende Dinge über bestimmte Orte gepostet hatten. "Diese Woche hat unser System versagt", so der US-Internetkonzern.

Bei Googles Kartendienst ergeben auch heikle Begriffe oder rassistische Phrasen vermeintliche "Treffer". Vor wenigen Tagen hatte das Empörung ausgelöst, weil bei der Suche nach "Nigger House" die Lage des Weißen Hauses angezeigt wurde. Wer deutsche Begriffe in Google Maps suchte, dem wurde bis vor kurzem bei "Pädophilie" unter anderem die Odenwaldschule empfohlen, und bei "Kill all Jews" eine Universität in Kairo. Zahlreiche der problematischen Suchergebnisse sind seither verschwunden.

So funktioniert der Google-Algorithmus

Der Google-Maps-Algorithmus greift auf Daten aus dem Internet zurück, auf das, was dort über Firmen, Institutionen oder öffentliche Plätze geschrieben wird. Das macht das Programm immer wieder aufs Neue, damit die Ergebnisse aktuell bleiben. Dabei durchsucht der Algorithmus auch Online-Foren, und registriert offenbar, welche Begriffe besonders oft zusammen mit anderen fallen. Zu "Vergewaltigung" etwa werden die Standorte des Münchner Oktoberfestes, eines Fernsehsenders und des Landgerichts angezeigt. Dies ließe sich dadurch erklären, dass viel über Vergewaltigungen auf dem Volksfest berichtet wird, und das auch häufig im TV.

Nutzer platzieren "Bomben" in den Treffern

Dann gibt es noch das, was der Konzern selbst "Google-Bombe" nennt. Dabei nutzen Menschen die Technik so, dass im Ergebnis eine Webseite mit beleidigenden Schlagworten assoziiert wird. Eine der ersten Google-Bomben traf Microsoft. Wer 1999 "more evil than satan himself" googelte, dem wurde die Firmenwebseite empfohlen.

Diese Link-Bomben betreffen auch andere Suchmaschinen. Sie funktionieren am besten mit obskuren Begriffen oder Phrasen. Vielgesuchte Wörter würden zu viele konkurrierende relevante Treffer ergeben. "Weil man diese Streiche meist erst entdeckt, wenn man wirklich abseitige Dinge sucht, haben Google-Bomben für uns keine Priorität", erklärte Google noch 2007. Das hat sich nun offenbar geändert.

Frühere Vorfälle beim US-Kartendienst

Der Dienst setzt auf Mithilfe. Mithilfe des Map Maker kann jeder Fehler melden, selbst Markierungen setzen oder Orte eintragen. Die Informationen werden von Moderatoren bei Google überprüft. Doch Menschen können Fehlinformationen übersehen. Kürzlich hat Google seinen Map Maker vorübergehend abgeschaltet, nachdem jemand einen Androiden, der auf das Apple-Logo uriniert, in die Karte eingeschmuggelt hatte. Google erklärte nach dem jüngsten Vorfall, das Ranking-System unverzüglich zu überarbeiten.

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