Kurze Antwort: Offensichtlich überhaupt nicht gut. Seit Monatsbeginn setzt ein digitaler Angriff Computersystemen im Bundestag zu. Bislang haben es Experten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nicht einmal geschafft, Art und Größe des Angriffs genau zu bestimmen. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat an die Abgeordneten einen Brief geschrieben, in dem nur steht, was die Experten alles nicht wissen. Außer dem Ausmaß der Attacke ist auch unklar, ob Daten entwendet wurden oder werden und wer hinter dem Angriff steckt. In der Regel werden Angriffe, die so schwer zu entschlüsseln sind, mit entsprechendem Aufwand an Arbeitskraft und Geld betrieben - Ressourcen, die ein gewöhnlicher Hacker eher nicht aufbringt. Dass ein Geheimdienst dahintersteckt, ist nicht unwahrscheinlich. Offenbar wurden auf mehreren Computern im Bundestag auch Trojaner gefunden, Software also, deren böser Zweck sich hinter einer guten Tarnung verbirgt. Je nach Trojaner können Angreifer mit Hilfe dieser Angriffsform Computer fernsteuern und Daten entwenden. So unklar bisher der Hintergrund des Angriffs ist, so aufschlussreich ist die Art und Weise, wie Bundestag und BSI mit ihm umgehen: Größere Teile der Computertechnik im Bundestag müssen wohl "neu aufgesetzt", also neu installiert werden - eine radikale Maßnahme für ausweglose Situationen. Offenbar werden jetzt auch externe Firmen in die Schadenbegrenzung eingebunden. All das spricht dafür, dass die Sicherheitsexperten das Parlament nicht gut vor einem Angriff geschützt haben. Erstaunlich ist das nicht; IT-Sicherheit wird auch in der Wirtschaft oft unterschätzt. Im öffentlichen Dienst kommt dazu, dass exzellente Hacker in der Wirtschaft hohe sechsstellige Jahresgehälter verdienen können. Beim BSI enden die Gehaltstabellen bei 4000 bis 5000 Euro im Monat.