Großformat:Erinnerungen an Palmyra

Es war eine Zeit, als Reisen noch ein Abenteuer war, aber die Männer der "American Colony" schreckte das nicht. Tolle Bilder aus der antiken syrischen Ruinenstadt, der jetzt die Auslöschung durch den IS droht.

Von Sonja Zekri

Es war eine Zeit, als Reisen noch ein Abenteuer war, aber die Männer und Frauen der "American Colony" schreckte das nicht. Erschüttert durch den Tod von fünf ihrer sechs Kinder hatten sich der Anwalt Horatio Gates Spafford und seine Frau Anna 1881 nach Jerusalem aufgemacht und eine Sekte gegründet, christlich, utopisch, unabhängig. Im Heiligen Land wollten sie Gutes tun und das Jüngste Gericht erwarten. Auswanderer aus Amerika und Schweden schlossen sich ihnen an. Sie gründeten das American Colony Hotel, bis heute das schönste in Jerusalem. Aber ihre Haupteinnahmequelle wurde die Fotografie. Vor allem der Schwede G. Eric Matson experimentierte mit neuen Techniken, Infrarotkameras, Stereografie. Die Aufnahmen auf dieser Seite entstanden in den Zwanzigern und Dreißigern im syrischen Palmyra. Die antike Handelsmetropole wirkt darauf auf zauberhafte Weise belebt, ja, bewohnt. Zugleich aber zeigen sie Palmyra in seiner ganzen Pracht, der Klarheit seiner Formen und Achsen. Heute ist die Ruinenstadt Weltkulturerbe, aber schon lange kein Ziel mehr für Touristen, sondern ein Ort im Kriegsgebiet. Nun droht die Zerstörung durch den IS. Nie wieder wird man Palmyra so heiter sehen wie auf diesen Bildern.

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